Seit Mittwoch liegen uns die neuen Pläne für die Weingartenstraße und die Moltkestraße vor. Die Öffentlichkeit soll erst am 23. Januar 2024 informiert werden. Vier Tage vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung am 27. Januar 2024. Oder einen Tag, nachdem der Verkehrsausschuss am 20. Januar 2024 sein Votum zu den vorliegenden Planungen abgegeben hat (dem der Gemeinderat in aller Regel folgt).
Bis zum 15. Dezember haben wir noch die Möglichkeit, uns eine Meinung zu den vorliegenden Plänen zu bilden, bzw. das mit euch zu diskutieren, bevor wir in dem anstehenden Projektbegleitgremium dazu benutzt werden, als beteiligte Bürger zu gelten.
Dabei hat sich seit unserer Petition und dem Versprechen unserer Gemeinderäte soviele Bäume wie möglich zu retten nicht viel verändert. Und weil wir glauben, dass weder die Stadtverwaltung noch der Gemeinderat einen einzigen dieser Bäume retten wird, haben wir gleich die nächste Petition gestartet: Rettet unsere Alleen
Inhalt
ToggleLageplan Teil 1 / West – Hauptvariante
Der wesentlichste Plan für die Weingartenstraße zwischen Pfefferleeck und Kulturforum zeigt sich zu den Varianten vor unserer Petition ziemlich unverändert. Er zeigt insgesamt 56 zu fällende Bäume, was eigentlich alle Bäume entlang der Straße sind. Zu den alten Planungen kommen sogar noch zwei weitere Bäume vor der Arbeitsagentur hinzu, weil die Weingartenstraße nun auch dort breiter werden soll.
Was sind die wesentlichen Punkte?
Wir betrachten die Straße beidseitig von der Bahn kommend Richtung Zell-Weierbach
- Die Bushaltestelle verschiebt sich vor die Hausnummer 13.
- Die Schrägparkplätze vor der den Hausmummern 13, 15 und 17 werden auf drei Parkplätze für Längsparker reduziert
- Die Bushaltestelle in der Gegenrichtung liegt vor der Hausnummer 10 und 12
- Der Radweg an dieser Stelle wird unterbrochen und auf die Straße geführt, Radfahrer müssen hinter dem Bus warten, in den Gegenverkehr ausweichen oder absteigen und über den Gehweg weiter
- Halten zwei Busse in gegenläufiger Richtung stockt der komplette Verkehr
- Die Parkplätze vor Budni, Sachs und Der Laden werden werden auf eine Parkbucht vor dem Budni reduziert.
- Alle Bäume in diesem Bereich werden gefällt.
- Hinter der Moltkestraße werden alle Bäume entlang der Straße ab der Hausnummer 34 bis 62 gefällt. Das sind 41 Bäume! Es verbleiben insgesamt 3 Bäume in dieser Reihe. Vermutlich ein Fehler im Plan.
- Die Bushaltestellen vor den Hausnummern 45 und 69 verengen den gemeinsamen Geh- und Radweg. Es findet jeweils ein Wechsel von getrennten und gemeinsamen Geh- und Radwegen statt.
- Ein weiterer Baum wird vor Hausnummer 66 gefällt. Weitere Bäume folgen auf dem östlichen Teil der Straße.
- Tempo 30 gilt von der Hausnummer 81 Richtung Westen bis zur Moltkestraße
- Tempo 30 gilt von der Hausnummer 34c bis 42 Richtung Osten
- Alle Parkplätze entlang der Straße zwischen Moltkestraße und Hölderinstraße fallen weg.
Unsere Rückmeldung dazu
- Der massive Eingriff in die Alle der Weingartenstraße ist nicht zu verantworten.
- Der Verlust der Parkplätze unterstützt evtl. die Mobilitätswende, die Geh- und Radwege werden jedoch kaum deutlich attraktiver. Vor allem der ständige Wechsel und die Einengungen behindern den Radverkehr sowie die Fußgänger.
Lageplan Variante zw. Brachfeld- und St.-Josef-Str. mit Parkbuchten
Es werden zwei Stufen in der Umsetzung gezeigt. Wir beziehen uns hier auf den Endausbau, da es für uns keinen Unterscheid macht, ob die bestehenden Bäume heute oder in fünf Jahren gefällt werden.
Was sind die wesentlichen Punkt?
- Trotz dem Erhalt einiger Parkbuchten werden zwischen der Brachfeldstraße bis Hausnummer 66 alle Bäume gefällt. Das sind 26 große Bäume. Die Lücken dazwischen sind auch heute schon Lücken, welche in den vergangenen Jahren nicht nachgepflanzt wurden.
- Auch hier verengt die Bushaltestelle vor Hausnummer 69 den Geh- und Radweg. Auch hier findet ein Wechsel zwischen gemeinsamen und getrennten Geh- und Radwegen statt.
Unsere Rückmeldung dazu
- Trotz dem Erhalt einiger Parkbuchten werden wieder alle Bäume gefällt! Das ist nicht akzeptabel.
Lageplan Variante bei Kulturforum
Diese Variante entlang des Kulturforums untersucht die Möglichkeit Parkplätze entlang der Straße in diesem Bereich zu erhalten.
Was sind die wesentlichen Punkte?
- Der Bereich zwischen Hausmauer und Bordstein reduziert sich auf der Nordseite um fast die Hälfte.
- Der Radweg auf der Nordseite wird künftig als Schutzstreifen auf der Straße geführt.
- Die Bushaltestelle vor Hausnummer 45 unterbricht den Schutzstreifen
- Der Radweg im Süden wird vor der Brachfeldstraße als Schutzstreifen auf die Straße geführt
- Die Straße mit Schutzstreifen wird deutlich breiter
- Es werden 23 Bäume gefällt. Vermutlich plus zwei weitere, die in dergleichen Reihe stehen, aber von den Planenden nicht angekreuzt wurden.
- Es werden auch 6 Bäume in der zweiten Reihe gefällt, um einen breiteren Gehweg / Radweg zu ermöglichen. Vermutlich sind es auch hier deutlich mehr, da weitere Bäume entsprechen nah an den künftigen Wegen stehen.
Unsere Rückmeldung dazu
- Alle Bäume zu fällen ist nicht zu rechtfertigen.
- Der Schutzstreifen wird von den meisten Radfahrenden nicht akzeptiert werden.
- Im Bereich der Bushaltestelle müssen Radfahrende anhalten und warten, in den Gegenverkehr ausweichen und überholen oder absteigen und über den Gehweg ausweichen müssen.
- Optisch wahrnehmbar ist künftig ein deutlich schmalerer Gehweg und eine deutlich breitere Straße (inklusive Schutzstreifen). Fußgänger werden an den Rand gedrängt. KFZ werden den Schutzstreifen mit nutzen. Der Verkehr wird deutlich schneller fahren. Die Ziele der Mobilitätswende werden damit ad absurdum geführt.
- Für den Einzelhandel bedeutet dies eine noch schlechtere Wahrnehmbarkeit und Erreichbarkeit für Radfahrende und zu Fuss Gehende.
- Bisher konnten sich Radfahrer und Fußgänger auf getrennten, aber gemeinsam geführten Wegen arrangieren (in der Beobachtung funktioniert dies ganz gut). Die komplette Fläche von 360 cm stand zum Ausweichen zu Verfügung
- wenn sich zwei Kinderwägen begegnen
- wenn Fahrräder von den Geschäften abgestellt werden
- wenn Autos (zwar verboten, aber täglich üblich) auf den Radwegen anhalten
- wenn Lieferverkehr von der Straße zu den Geschäften über Rad- und Gehweg abgewickelt wird
Lageplan Variante Kreuzung Weingarten- / Moltkestraße Rundum-Grün, alle Linksabbieger
Diese Vriante untersucht den Erhalt des Rundum-Grün. Gemeint ist damit die Ampelschaltung, bei welche alle Fußgänger und Radfahrer gleichzeitig Grün haben und wie bisher die Ampel auch diagonal kreuzen können.
Was sind die wesentlichen Punkte?
- In dieser Variante wird der angrenzende Bereich der Kreuzung weitgehend von Bäumen befreit. Es werden 13 Bäume gefällt.
- Vor der Volksbank werden keine Bäume mehr nachgepflanzt. Es wird dafür ein Grünstreifen gegenüber angelegt.
- Auch südlich der Kreuzung werden die Bäume entfernt und nicht nachgepflanzt. Es verbleibt ein schmaler baumloser Grünstreifen.
- Es entfallen alle Parkplätze vor dem Bestatter und der Volksbank.
- Es entfallen die Parkplätze vor Der Laden und Tabak Sachs.
- Es entfallen alle Parkplätze südlich der Weingartenstraße.
Unsere Rückmeldung dazu
- Alle Bäume im angrenzenden Bereich der Kreuzung zu entfernen schafft einen Hitzespot, der sowohl Fußgänger, wie Radfahrende im Sommer belasten wird.
- Die Kreuzung wird dadurch unattraktiver für alle außer Autofahrende.
Lageplan Variante Kreuzung Weingarten- / Moltkestraße indirektes Linksabbiegen
In dieser Variante gibt es kein Rundum-Grün für Fußgänger und Radfahrende. Die Verkehrsführung für Radfahrende geht bis zu einem Haltepunkt auf der Kreuzung und im zweiten Schritt kann dann abgebogen werden.
Was sind die wesentlichen Punkte?
- Radfahrende werden im Bereich der Kreuzung fast ausschließlich auf Schutzstreifen entlang der Straße geführt.
- Die Kreuzung kann in zwei Schritten gequert werden. Dazwischen stehen Radfahrende auf der Kreuzung vor den Autos.
- Die Kreuzung wird wesentlich größer. Bordsteine rücken weit zurück.
- Die bisher gemeinsamen Geh- und Radwege werden deutlich schmäler.
- Parkplätze vor der Volksbank entfallen.
- Parkplätze entlang der südlichen Moltkestraße bleiben erhalten.
Unsere Rückmeldung dazu
- Die Schutzstreifen werden von Radfahrenden abgelehnt.
- Die Kreuzung ergibt eine gigantische Fläche für den motorisierten Verkehr.
- Die Kennzeichungen auf der Kreuzung sind sehr komplex und bei Nässe, Dunkelheit usw. vermutlich nicht mehr zu verstehen.
- Die Wege über die Kreuzung werden für Fußgänger deutlich länger.
- Fußgänger werden an den Rand gedrängt
- Der motorisierte Verkehr wird schneller
- Ladengeschäfte werden schlechter wahrnehmbar
- Bisher konnten sich Radfahrer und Fußgänger auf getrennten, aber gemeinsam geführten Wegen arrangieren (in der Beobachtung funktioniert dies ganz gut). Die komplette Fläche von 360 cm stand zum Ausweichen zu Verfügung
- wenn sich zwei Kinderwägen begegnen
- wenn Fahrräder von den Geschäften abgestellt werden
- wenn Autos (zwar verboten, aber täglich üblich) auf den Radwegen anhalten
- wenn Lieferverkehr von der Straße zu den Geschäften über Rad- und Gehweg abgewickelt wird.
Der Vollständigkeit halber
Weitere Pläne zu der Weingartenstraße finden sich hier. Im Wesentlichen decken jedoch die Bilder hier den aktuellen Stand ab.
https://photos.app.goo.gl/XWS54qtBxyE6nE4K9
Fazit
Keine dieser Varianten rettet Bäume, dafür verlieren wir Parkplätze und abgesetzte Wege für Fußgänger und Radfahrende. Wir gewinnen Flächen für den motorisierten Verkehr und machen diesen flüssiger. All dies widerspricht einer allgemeinen Mobilitätswende und vor allem dem Wunsch unsere Bürger ihre Stadt klimaresilienter zu gestalten und dafür den gewachsenen Baumbestand zu erhalten.
Was sollen wir tun?
Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
Ihr seid ja lustig – keine Ahnung, um was bzw. welche Örtlichkeit es da geht…?!
Um die Oststadt von Offenburg. Wie kann ich dir mit Details dienlich sein?
Aha. Danke.
Ist ja schon auch wichtig zu wissen.
Schutzstreifen für FahrradfahrerInnen sind unangenehm. Neben Bussen oder LKWs auf der Straße zu fahren bereitet mir Todesangst.
Ja. Das will eigentlich niemand mehr. Und selbst Hr. Martini hat in einer Sitzung betont: “damals habe man eben Käse gemacht und inzwischen daraus gelernt” Warum aber nun die Schutzstreifen oder Radfahrstreifen wieder in den Plänen sind, das erstaunt uns auch sehr.
Da fällt mir nichts mehr ein…..
Weingarten und Molrkestraße sollen so bleiben wie sie sind. Ich kann garnicht nachvollziehen wieso da jetzt sie Bäume weg sollen für eine veränderte Straße. Das ist doch wiedet Geldverschwendung für ein schwachsinniges Projekt gegen die Bürger. Wer denkt sich denn sowas sus? Es gibt Fuß und Radwege auf beiden Seiten und die Autos kommen trotz psrkender Autos aneinander vorbei. Durch die Bäume gibt es Schatten. Eine Veränderung macht das ganze doch nur schlimmer zumindest für einen Tril der Nutzet.
Die Idee, in der Weingarten “Schutzstreifen” für Radfahrer anzulegen ist, sorry für den Ausdruck, wirklich hirnrissig. An anderen Stellen in der Stadt, wo das schon umgesetzt wurde, erlebt man als Radfahrer, dass Autos und auch Busse den “Schutzstreifen” zum Fahren nutzen, es wird eng überholt, weil die Straßen ja stark befahren sind. Bisher waren Radfahrer geschützt, künftig sollen sie es nicht mehr sein, und ich garantiere, dass reihenweise verantwortungsbewusste Eltern ihren Kindern mitgeben werden, den Gehweg zu nutzen, anstatt sich mit dem Fahrrad der Gefahr eines Unfalls auszusetzen. Wenn für diese Verschlimmbesserung dann auch noch Bäume draufgehen sollen, haben wir nur verloren. Es wird gefährlicher, es wird heißer, vom Umweltaspekt ganz zu schweigen. Und jene Autofahrer, die kurz Zigaretten holen wollen, wo parken die dann? Auf dem Gehweg? Oder sollen die Läden Ecke Moltke- / Weingartenstraße dann gleich zumachen? Bevor viel Geld in dieses Projekt geblasen wird, lieber lassen wie es ist. Bisher vertragen sich Fußgänger und Radfahrer, der Verkehr staut sich zwar in den Pendlerzeiten, aber das wird sich mit dem neuen Konzept auch nicht ändern. Also klares Nein, lieber nichts tun, als sowas.
Laut einer Studie der TU Dresden müssen, um die Fällung eines einzigen alten Baumes mit 20 Meter Kronendurchmesser klimatechnisch auszugleichen, ca. 400 (!) Jungbäume mit einem Kronendurchmesser von einem Meter gepflanzt werden.
Die Platanen in der Weingartenstraße sind nicht ganz so groß. Aber realistischer Weise müsste man wohl schon 1:200 rechnen. Und Jungbäume müssen im Gegensatz zu den alten Platanen im Sommer bewässert werden. Mit Wasser, das mittelfristig knapp werden könnte.
(Quelle: https://tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/news/400-jungbaeume-sind-ein-alter-baum-dresdner-forstexperte-andreas-roloff-fordert-mehr-achtung-fuer-die-grossen-gehoelze)
Meine eigene Ergänzung: Der Klimanutzen eines Baumes steigt im Quadrat zum Kronendurchmesser. Die Platanen in der Weingartenstraße haben einen Kronendurchmesser von grob etwa zehn Metern. Danach müssten für jeden einzelnen gefällten Baum ca. 100 neue angepflanzt werden. Dafür hätte die Stadt nicht annähernd genug Platz, Geld, Personal oder Wasser.
Haben wir in OFFENBURG nicht andere Probleme? Es gibt bereits einige Beispiele, wo die Strassen zu sogenannten Rad-Bevorzugung eingerichtet wurden. Das hat NICHTS!!! geändert!!! z.B. der am Mühlbach entlang zur Freiburgerstrasse. Ich fahre den fast täglich. Vorsichtig, mit dem Auto (,;-(). Da sehe ich aber ausser zu Schulstosszeiten a) kaum Radfahrer und b) die Autos und LKWs verstopfen nach wie vor die Fahrbahnen.
Viel GELD um NICHTs!