Neutralität heißt nicht Gleichgültigkeit

Warum Offenburg (und andere Städte) endlich Farbe bekennen müssen

Immer wieder hören wir: Die Regenbogenflagge an einem Rathaus sei ein Verstoß gegen das Neutralitätsgebot. Behörden dürften sich nicht „politisch“ positionieren, heißt es. Diese Argumentation wabert durch Sitzungen, Verwaltungsvorlagen und Pressemitteilungen — und wird gerne von jenen übernommen, die queere Sichtbarkeit lieber wieder im Verborgenen sehen wollen.

Doch mal im Ernst: Wer glaubt, Neutralität bedeute, keine Haltung zu zeigen, hat das Prinzip von Demokratie und Menschenrechten nicht verstanden.

👉 Neutralität im öffentlichen Dienst heißt, allen Menschen gerecht zu werden — unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Identität.
👉 Neutralität heißt, niemanden zu diskriminieren.
👉 Neutralität heißt, Minderheiten sichtbar zu schützen.

Wenn queere Menschen täglich erleben, dass sie beschimpft, bedroht oder sogar angegriffen werden, kann eine Regenbogenflagge an einem öffentlichen Gebäude ein wichtiges Zeichen sein. Sie zeigt: Ihr gehört dazu. Ihr habt hier den gleichen Anspruch auf Schutz und Würde wie alle anderen. Das ist keine Parteinahme — das ist schlicht die Verteidigung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Offenburg, wach auf: Die Verwaltung muss mehr sein als ein Apparatschik-Betrieb, der sich hinter Paragraphen versteckt. Sie muss Gesicht zeigen. Unsere Stadt will lebenswert, offen und vielfältig sein? Dann soll sie auch so aussehen! Eine Regenbogenflagge ist kein parteipolitisches Banner, sondern ein Symbol dafür, dass Grundrechte nicht verhandelbar sind.

Wir brauchen ein Verständnis von Neutralität, das nicht im 20. Jahrhundert stecken bleibt. Denn wer heute keine sichtbaren Zeichen für Vielfalt setzt, bezieht damit ebenfalls Stellung — nur eben gegen jene, die diese Anerkennung dringend brauchen.

👉 Neutralität heißt, Vielfalt sichtbar zu machen.
👉 Neutralität heißt, den Diskriminierten zur Seite zu stehen.
👉 Neutralität heißt, dass queere Menschen selbstverständlich dazugehören.

Alles andere ist blanke Feigheit, versteckt hinter fadenscheinigen Juristentricks. Offenburg kann mehr, wenn es denn will.

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