Stolz auf ein ungerechtes System? Wie die CDU mit falscher Nostalgie Wahlkampf betreibt

Analyse des CDU-Wahlplakats: „Für ein Land, auf das wir wieder stolz sein können.“

Dieses Plakat setzt auf eine hochgradig emotionale und identitätsbezogene Botschaft. Der Satz „Für ein Land, auf das wir wieder stolz sein können.“ suggeriert, dass Deutschland in einem Zustand sei, der Stolz unmöglich mache – und dass nur die CDU dies ändern kann. Doch was genau soll hier eigentlich „wiederhergestellt“ werden? Und für wen war Deutschland „nicht mehr stolz genug“?

Was steckt hinter dieser Botschaft?

  • Ein unterschwelliger Kulturkampf: Die CDU stellt sich als Retterin eines bestimmten nationalen Selbstverständnisses dar, das angeblich verloren gegangen ist.
  • Ein diffuses Gefühl der Unzufriedenheit: Der Slogan spricht Menschen an, die das Gefühl haben, „ihr“ Deutschland sei nicht mehr das, was es mal war – eine typische Strategie konservativer Politik.
  • Identitätspolitik von rechts: Das Plakat knüpft an den Wunsch nach einer „Re-Nationalisierung“ an, den auch rechtspopulistische Parteien bedienen.

Woran sollen wir denn „wieder“ stolz sein?

Die CDU liefert keine konkrete Antwort, aber die Stoßrichtung ist klar:

  • Ist es der wirtschaftliche Erfolg, obwohl soziale Ungleichheit wächst?
  • Ist es der Umgang mit Migration, obwohl Integration aktiv verhindert wird?
  • Ist es das politische Klima, in dem konservative Kräfte zunehmend gegen Klimabewegungen und progressive Reformen agitieren?

Die Formulierung „wieder stolz sein“ spielt mit Ressentiments gegen soziale Bewegungen, kritische Geschichtsaufarbeitung und die Forderung nach mehr Gerechtigkeit.

Wer wird hier ausgeschlossen?

Mit diesem Slogan wird impliziert, dass es eine bestimmte Vorstellung von Deutschland gibt, die „wiederhergestellt“ werden muss. Doch für viele Menschen bedeutet Deutschland bereits heute Vielfalt, Fortschritt und gesellschaftlichen Wandel. Für sie ist dieses „Wieder“ eine klare Kampfansage:

  • An alle, die für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen.
  • An Menschen mit Migrationsgeschichte, die längst Teil dieses Landes sind.
  • An kritische Stimmen, die Missstände benennen und Veränderungen fordern.

Das Problem mit nationalem Stolz

Stolz ist ein starkes politisches Werkzeug – aber auch ein gefährliches. Geschichte zeigt, dass Aufrufe zu nationalem Stolz oft mit dem Ausschluss und der Diskriminierung von Minderheiten einhergehen. Die CDU versucht hier, nationale Identität als politisches Kapital zu nutzen, ohne zu erklären, was sie konkret verbessern will.

Was bedeutet das für Offenburg?

In einer vielfältigen Stadt wie Offenburg, die von Migration, sozialem Engagement und wirtschaftlicher Dynamik geprägt ist, wirkt dieses Plakat aus der Zeit gefallen. Offenburg braucht keine vagen Nationalstolz-Parolen – sondern echte politische Antworten auf steigende Mieten, Löhne, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz.

Fazit: Nostalgie als Wahlkampftrick

Dieses Plakat ist ein Versuch, Wähler:innen mit einem diffusen Gefühl des Identitätsverlusts zu mobilisieren. Doch Stolz auf ein Land entsteht nicht durch konservative Parolen – sondern durch echte Fortschritte in sozialer Gerechtigkeit, Umweltpolitik und Chancengleichheit.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rote Zora

    Danke für die klaren Worte, das hätte ich nicht besser formulieren können. Das C in CDU steht inzwischen auch eher für „Corporation“ als für christlich, Blackrock Merz ist ja ein krasses Symptom davon. Mit Nächstenliebe und Gerechtigkeit hat der Haufen ja nix zu tun.

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