Am 10. Mai standen auf dem Platz der Verfassungsfreunde viele große Fragen im Raum. Wem gehört die Stadt? Wer entscheidet? Und wie gestalten wir Zukunft, wenn so viele Stimmen so wenig miteinander sprechen?
Ich durfte an diesem Tag ein kleines Format beitragen, das auf den ersten Blick leise ist – und gerade deshalb vielleicht revolutionär: Sprechen & Zuhören. Keine Diskussion. Keine Überzeugung. Nur Gruppen à vier Menschen, eine Frage – und je vier Minuten Zeit, zu sagen, was einen bewegt.
Und das ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Denn wenn andere reden, wollen viele innerlich gleich antworten. Und wenn wir reden, erwarten wir oft Widerstand, Zustimmung, Reaktion. Doch hier: Nur Stille. Nur Zuhören. Nur Ich.
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ToggleWarum das politisch ist?
Weil unsere Demokratie längst nicht mehr nur an Gesetzen oder Wahlen krankt – sondern an Beziehungslosigkeit.
Wir kämpfen mit Argumenten, statt uns gegenseitig überhaupt zu spüren.
Wir organisieren Demos, bauen Initiativen – und fragen doch viel zu selten:
Fühlen sich die Menschen in dieser Stadt wirklich gesehen?
Nicht nur „eingeladen“. Nicht nur „angesprochen“. Sondern wirklich: gemeint.
Aktivismus neu gedacht
Vielleicht ist es Zeit für einen neuen Aktivismus.
Einen, der nicht gegen, sondern für etwas kämpft.
Der nicht bloß laut, sondern auch empfänglich ist.
Der nicht nur fordert, sondern Räume schafft, in denen Menschen sich selbst begegnen – und dabei andere.
Nicht, weil Beziehung netter ist.
Sondern weil unser Gehirn sich nur in Beziehung öffnet.
Alles Fremde löst Abwehr aus – auch eine fremde Meinung.
Deshalb braucht es zuerst Verbindung – dann Veränderung.
Die Stadt gehört denen, die zuhören
Die Stadt gehört nicht denen, die am lautesten sind. Auch nicht denen, die am meisten besitzen. Sie gehört denen, die Räume schaffen, in denen Menschen wieder miteinander sprechen. Nicht übereinander. Nicht gegeneinander.
Sprechen & Zuhören ist kein Allheilmittel. Aber vielleicht ein Anfang. Und vielleicht wird aus diesem Anfang einmal eine neue Politik. Eine, die nicht nur verwaltet, sondern verbindet.
Dieser Text wurde von Christian Fazekas für die KfUTD geschrieben.
Er ist Teil des Projekts MESA – Make Europe Sovereign Again, das neue Wege für gesellschaftlichen Wandel erprobt – jenseits von Polarisierung, Machtspielen und Rechthaberei. Denn echte Veränderung beginnt dort, wo Menschen sich wirklich zuhören.
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