Die Vorlage 135/23 bearbeitet von Wolfram Reinhard vom Fachbereich 5, Abteilung 5.1, datiert auf den 1. August 2023, befasst sich mit der Strategie für Baumpflanzungen und der Fortschreibung der Baumbilanz in Offenburg. Die Vorlage wird in öffentlichen Sitzungen des Planungs-, Umwelt- und Gemeinderats am 15. und 20. November 2023 diskutiert.
Die Vorlage schlägt vor, dass die Verwaltung auf Basis der Stadtklimaanalyse und des Rahmenplans Stadtklimawandel mit Fokus auf Hitze, quartiersbezogene Standortanalysen für potenzielle Baumpflanzungen durchführt. Es sollen Maßnahmen zu Baumreihen, Alleen und Klimawäldchen vertieft und weiter umgesetzt werden. Die Fortschreibung der Baumstatistik wird zur Kenntnis genommen und soll ab 2024 für Baumberichte angewendet werden. Zudem werden die Berichte zu den Projekten baum2OG und Baumpatenschaften zur Kenntnis genommen.
Die strategischen Ziele der Stadt Offenburg umfassen die Entwicklung und Gestaltung des Stadtbilds, die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung städtischer Gebäude und Freianlagen sowie eine aktive Klimaschutzpolitik mit dem Ziel, CO2-Emissionen bis 2050 um 60% zu reduzieren.
Die Baumpflanzstrategie berücksichtigt die Ergebnisse des Rahmenplans Stadtklimawandel, um in verschiedenen Stadtteilen und entlang von Verkehrswegen klimaangepasste Grün- und Freiflächen zu schaffen. Die Bilanzierung von Baumfällungen und Nachpflanzungen, die seit 2010 erfolgt, wird um Wildaufwüchse und Bäume in entlegenen Stadtgebieten erweitert, um die Verkehrssicherungspflicht zu erfüllen.
Es werden neue Baumstandorte identifiziert, um ein Netzwerk von Entlastungsräumen zu schaffen, die den Bürgern Rückzugsorte vor Hitze bieten. Die Stadtverwaltung wird Hot Spots hinsichtlich des Handlungsbedarfs und der Klimawirksamkeit von Baumpflanzungen bewerten.
Die Vorlage enthält auch Abbildungen, die Nachpflanzungsgebiete und geplante Maßnahmen sowie quartiersbezogene Maßnahmen darstellen. Es wird ein Beispiel für eine potenzielle Maßnahme gegeben, wie die Umgestaltung des Vorplatzes der Evangelischen Stadtkirche in ein Miniwäldchen.
Inhalt
ToggleWas haben wir erreicht?
Durch unsere umfangreichen Hinweise, dass die Baumbilanz einen immensen Verlust von Bäumen aufzeigt, soll die Datengrundlage und deren Auswertung nun entsprechend differenziert betrachtet werden.
Die Fortschreibung der Baumbilanz soll daher um folgende Kriterien erweitert werden:
- Trockenschaden
- Krankheit/Schadling
- Wildaufwuchs
- Entnahme aus flächigem Bestand
- Neuaufnahme zur Fallung
- Unqualifiziertes Baumquartier
- Stammumfang (einziges Kriterium bisher)
Die Stadt Offenburg kommt damit auf folgende Zahlen
Rückblickend für den Zeitraum von 2019 bis 2023 konnte systematisch über das städtische GIS-Programm eine Auswertung dieser Fällungen durchgeführt werden. Die absoluten Zahlen belaufen sich dabei auf:
- 2020 34% (224 von 661 Gesamtfällungen)
- 2021 32% (153 von 483 Gesamtfällungen)
- 2022 40% (213 von 535 Gesamtfällungen)
- 2023 21% (177 von 828 Gesamtfällungen)
- SUMME (2020 bis 2023) etwa 31% (767 von 2507)
Wie bewerten wir dies?
Haben wir nun also 767 Bäume in den letzten vier Jahren gerettet? Nein, natürlich nicht. Nur ist jetzt besser begründet, warum diese gefällt wurden. Der gesamte Verlust an Grünvolumen bleibt dennoch bei 2507 Bäumen, welche uns auf unserem Weg zu mehr Klimaresilienz und Hitzerobustheit fehlen.
Die Begründungen machen das Handeln der Stadtverwlatung nachvollziehbarer, aber sie klären nicht, wie wir generell mit unserem Baumbestand umgehen wollen. Und vor allen klären sie nicht, warum wir mit dieser hohen Zahl an Nachpflanzungen im Rückstand sind und warum wir nicht alles tun, große Bäume zu erhalten (auch wenn sie Schwierigkeiten haben), leere Baumqaurtiere wieder mit großen Bäumen zu bepflanzen und neue Standorte zu erschließen.
Was fordern wir?
- Mehr Bäume pflegen, zurückschneiden, verarzten, statt diese aus Gründen der Verkehrssicherheit einfach zu fällen. Hierzu gehören z.B. auch Kronensicherungen oder Kronenkürzugen.
- Große Bäume versetzen, statt sie zu fällen (das geht tatsächlich)
- Konsequent gefällte Bäume durch adäquate Nachpflanzungen zu ersetzen