Mehr als Alibi-Bäumchen – Wie der Bauhaus-Parkplatz zur grünen Oase werden könnte

Der Parkplatz des Bauhaus-Geländes in Offenburg ist eine Betonwüste – geprägt von kahlen Flächen, leerstehenden Baumscheiben und 93 „Bäumen“, die aufgrund eines radikalen Rückschnitts kaum als solche erkennbar sind. Was auf den ersten Blick wie eine oberflächlich erfüllte Begrünungsauflage aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als verpasste Chance. Denn dieser Parkplatz birgt enormes Potential, um einen echten Beitrag zu einer klimaresilienten Stadt zu leisten.

Die Herausforderung: Hitzefalle Parkplatz

Stark versiegelte Flächen wie Parkplätze tragen erheblich zur städtischen Wärmeinsel bei. Im Sommer heizen sie sich tagsüber auf und geben die gespeicherte Wärme nachts wieder an die Umgebung ab. Dies belastet das Mikroklima und erhöht die Hitzebelastung für Menschen, die sich dort aufhalten oder in der Nähe wohnen. Die aktuell auf dem Bauhaus-Gelände befindlichen Alibi-Bäumchen – von radikalen Formschnitten gezeichnet – können diese Funktion kaum erfüllen. Statt Schatten zu spenden, stehen sie verstümmelt in ihrer Entwicklung und bieten kaum Kühlung.

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Die Lösung: Ein Parkplatz mit grünem Herz

Ein Blick in den Bericht der Stadt Offenburg zur Klimaanpassung zeigt jedoch: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, solche Flächen nachhaltig und funktional umzugestalten. Der Bauhaus-Parkplatz könnte ein Leuchtturmprojekt für klimaresiliente Gewerbeflächen werden, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift:

  1. Nachhaltige Baumbepflanzung:
    Statt jährlich verstümmelter Bäume könnten hitze- und trockenresistente Arten gepflanzt werden, die ein starkes Wurzelwerk und ausladende Kronen entwickeln dürfen. Arten wie Gleditschien oder Amberbäume wären geeignet, da sie an urbane Bedingungen angepasst sind und effektiven Schatten spenden.
  2. Entsiegelung und Versickerungsflächen:
    Der großflächig versiegelte Parkplatz könnte durch wasserdurchlässige Materialien oder begrünte Rinnen aufgebrochen werden. Dies würde nicht nur die Abkühlung durch Verdunstung fördern, sondern auch Regenwasser vor Ort zurückhalten und Überschwemmungen vermeiden.
  3. Grüne Dächer und Solarpaneele:
    Überdachungen mit Solarzellen könnten nicht nur Strom für das Bauhaus liefern, sondern auch Schatten für parkende Autos spenden. Begrünte Dächer auf diesen Überdachungen könnten die Kühlung zusätzlich unterstützen.
  4. Schattenspendende Vegetation:
    Neben Bäumen könnten Kletterpflanzen auf Rankgerüsten entlang von Wegen oder an Parkflächen für zusätzliche Beschattung sorgen.
  5. Biodiversitätsförderung:
    Mit naturnahen Pflanzungen und Blühwiesen könnte der Parkplatz Lebensraum für Insekten und Vögel schaffen, die in der Stadt zunehmend verdrängt werden.

Der Nutzen: Eine grüne Vision für Offenburg

Mit einer klugen Kombination aus Begrünung und technischer Innovation könnte der Bauhaus-Parkplatz weit mehr leisten als das bloße Abstellen von Fahrzeugen. Er könnte zum Vorreiter für grüne Gewerbeflächen werden und zeigen, wie sich wirtschaftliche und ökologische Interessen verbinden lassen.

Die Vorteile wären spürbar: weniger Hitzebelastung, mehr Lebensqualität, geringere Regenwasserabflüsse und ein positives Signal an die Kundschaft, dass Bauhaus Verantwortung für die Umwelt übernimmt. Auch die Stadt Offenburg könnte profitieren, indem sie mit diesem Projekt ein Beispiel für gelungene Klimaanpassung in Gewerbegebieten schafft.

Fazit: Ein Aufruf zum Handeln

Der Bauhaus-Parkplatz ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für viele Gewerbeflächen, die klimatisch optimiert werden könnten. Doch die Lösung ist greifbar: Es braucht nur den Willen, Alibi-Bäumchen gegen echte Bäume, Beton gegen durchdachte Begrünung und Stillstand gegen innovative Gestaltung zu tauschen.

Die Stadt Offenburg und Bauhaus stehen jetzt vor der Chance, gemeinsam ein Zeichen zu setzen – für eine lebenswertere Stadt, ein besseres Klima und einen Parkplatz, der mehr kann als Fahrzeuge aufnehmen. Der erste Schritt? Leere Baumscheiben bepflanzen und den radikalen Rückschnitt beenden. Es könnte der Anfang einer neuen grünen Ära sein.

STADTKLIMAANALYSE UND RAHMENPLAN STADTKLIMAWANDEL MIT DEM SCHWERPUNKT HITZE

Im Bericht der Stadt Offenburg wird auf Seite 94 und 95 unter anderem betont, dass Gewerbegebiete, wie jenes, auf dem der Bauhaus-Parkplatz liegt, klimatisch optimiert werden könnten. Maßnahmen wie Begrünung, Verschattung durch Bäume oder Solaranlagen auf Stellplätzen werden als Ansätze genannt, um Flächen umweltfreundlicher und klimaresilienter zu gestalten. Es wird hervorgehoben, dass Entsiegelung und eine Kombination von Begrünung und technischer Verschattung die Aufenthaltsqualität erheblich steigern könnten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Maßnahmen, die zusätzlich Mikroklimaeffekte schaffen können, wie Verdunstungskühlung und Regenwasserrückhaltung​.

Siehe auch

Bereits in dem Endbericht der Stadt-Klima-Analyse von 2023 (Anlage 1) verweist die Stadt auf die unzureichende Gestaltung des Parkplatzen und zeigt diese Optionen auf.

https://ratsinfo.offenburg.de/buergerinfo/to0050.php?__ktonr=15795

https://ratsinfo.offenburg.de/buergerinfo/getfile.php?id=60781&type=do

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