Die gerechte Teilhabe an öffentlichen Räumen wie Bäumen, Grünflächen und Parks ist keine Nebensächlichkeit, sondern ein entscheidendes Element für sozialen Frieden und demokratische Gleichheit in unserer Stadt. Dies wurde jüngst auch beim Treffen des „Runden Tisch Offenburg/Ortenau“ deutlich. Ralph Fröhlich, in Offenburg vielen als engagierter Baumretter bekannt, brachte es treffend auf den Punkt:
„Wer arm ist und kein Auto hat, ist auf konsumfreie öffentliche Aufenthaltsräume angewiesen.“
Diese Aussage verdeutlicht einen entscheidenden Zusammenhang: In einer Stadtgesellschaft, in der soziale Spaltung und Armut zunehmen, sind öffentliche Räume weit mehr als bloße Orte der Freizeitgestaltung – sie sind überlebenswichtige Orte des Zusammenhalts und der Begegnung, Orte, an denen alle Menschen, unabhängig von Einkommen und sozialem Status, willkommen sein müssen.
Auf kfutd.de setzen wir uns seit Langem dafür ein, genau diese Zusammenhänge sichtbar zu machen und fordern eine aktive Stadtpolitik, die soziale Gerechtigkeit und urbane Transformation ernst nimmt. Wenn die öffentliche Infrastruktur auf Mobilität durch Autos und Konsumzwänge ausgerichtet bleibt, verschärft sich nicht nur die räumliche, sondern auch die soziale Ausgrenzung. Arme Menschen und Familien, die besonders auf öffentliche Räume angewiesen sind, drohen so, aus dem gesellschaftlichen Leben verdrängt zu werden.
Gerade in Stadtteilen wie Albersbösch zeigt sich dramatisch, wie soziale Ungleichheit und politische Frustration zusammenhängen. Die Konsequenz daraus darf aber nicht Gleichgültigkeit sein, sondern die bewusste Entscheidung für eine Stadtplanung, die allen Menschen echte Teilhabe ermöglicht.
Deshalb unterstützen wir nachdrücklich die Forderung nach einem regelmäßigen Armuts- und Reichtumsbericht für Offenburg, der soziale Missstände sichtbar macht und Handlungsspielräume schafft. Es ist Zeit, konsequent umzudenken und urbane Räume neu zu gestalten – sozial gerecht, nachhaltig und solidarisch.
Beim Pressegespräch des Runden Tisches Offenburg/Ortenau informierte Sozialwissenschaftler Volker Kersting über die gravierende soziale Ungleichheit in Offenburg und der Ortenau. Rund 20.000 Menschen leben in der Region von Grundsicherung, darunter 5.000 Kinder. Zugleich existieren rund 170 Einkommensmillionäre. Besonders betroffen seien Stadtteile wie Albersbösch, in denen die Armut hoch und politische Frustration spürbar sei, was sich auch in Wahlentscheidungen widerspiegele. Der Runde Tisch, unterstützt durch die Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg, tritt ein für Menschen ohne starke Lobby – darunter Sinti und Roma, Obdachlose und Geflüchtete. Ziel ist es, soziale Gerechtigkeit zu stärken, Betroffenen eine Stimme zu geben und konkrete Maßnahmen gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern umzusetzen.
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