Das Ortenau Journal hat mit seinem jüngsten Beitrag zur Auseinandersetzung um den Offenburger Baumbestand einen wohltuend sachlichen Ton angeschlagen. Die Fakten werden klar dargestellt: Während die Petition der Bürgerinitiative 20.000 neue Bäume für Offenburg fordert, kündigt die Stadtverwaltung lediglich 136 Pflanzungen für den kommenden Winter an. Gleichzeitig wird auf ein „Stadtbaumkonzept“ verwiesen, das frühestens im Herbst/Winter vorgestellt werden soll.
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ToggleKosmetik statt Klimaanpassung
136 Bäume – das klingt nett, ist aber keine Antwort auf die Klimakrise. Angesichts von Hitzesommern, zunehmender Trockenheit und dem dokumentierten Rückgang von hunderten Stadtbäumen ist diese Zahl schlicht ein Feigenblatt. Die Stadt jongliert mit Konzepten, Prüfaufträgen und Förderprogrammen – doch das konkrete Handeln bleibt zaghaft und unzureichend.
Unsere Forderung bleibt klar: Jährlich 1.000 neue Bäume, insgesamt 20.000 in den kommenden zwei Jahrzehnten. Nur so kann Offenburg sein Grünvolumen stabilisieren, Schatten spenden, Temperaturen absenken und die Lebensqualität sichern.
Kein Platz für Schönrederei
Die Verwaltung verweist auf ihr „hochqualifiziertes Fachpersonal“ und lehnt jede Zusammenarbeit mit engagierten Bürger:innen kategorisch ab. Zugleich brüstet man sich mit einer Auszeichnung für Informationsfreiheit, während Anfragen nach dem Landesinformationsfreiheitsgesetz mit Gebühren, Verzögerungen und Hürden beantwortet werden. Das passt nicht zusammen. Wer Transparenz predigt, darf kritische Nachfragen nicht als Störung, sondern muss sie als demokratische Kontrolle begreifen.
Stadtgesellschaft einbeziehen
Es geht hier nicht um Befindlichkeiten zwischen Rathaus und Bürgerinitiativen, sondern um die Zukunft unserer Stadt. Offenburg muss jetzt eine klare Strategie verfolgen, die alle verfügbaren Pflanzstandorte nutzt, konsequent Entsiegelungen vorantreibt und Bürger:innen sowie Unternehmen aktiv einbindet. Nur gemeinsam schaffen wir die klimaresiliente Stadt von morgen.
Unser Appell
Offenburg darf sich nicht länger hinter Prüfaufträgen und Konzepten verstecken. 136 Bäume sind Symbolpolitik – wir brauchen eine verbindliche Pflanzquote, einen Zeitplan und eine ehrliche Kommunikation über Verluste, Nachpflanzungen und Fortschritte.
Die Klimakrise wartet nicht. Wir auch nicht.
Siehe auch
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