Juli 9 @ 16:00 – 18:00
Bäume brauchen Platz, Menschen brauchen Platz, Menschen brauchen Bäume. Beide brauchen Sicherheit.
Unsere Gemeinderät:innen haben die Entscheidung um die Weingartenstraße auf 2026 verschoben, das sind im wesentlichen noch anderthalb Jahre. Diese wollen wir nutzen, um mit ihnen und den Menschen im Quartier neue Lösungsansätze zu diskutieren, um die Rettung unserer Bäume sicher zu stellen.
Für unsere Oberbürgermeister:in steht die Sicherheit der Menschen an oberster Stelle. Für uns ebenfalls. Er bezieht sich dabei ausschließlich auf den Verkehr mit Fahrzeugen. Wir beziehen uns auf Hitzeschutz und Klimaanpassung. Wir beziehen uns auf die schwächsten Teilnehmer:innen im Verkehr, die Menschen als Fußgänger:innen und Radfahrer:innen.
Bereits heute gibt es ein vielfaches mehr Hitzetote als Verkehrstote. Bereits heute wissen wir, dass geringere Geschwindigkeiten im Verkehr die Sicherheit für alle am besten gewährt.
Wir haben die Menschen im Quartier beobachtet und gefragt, wie sie die Weingartenstraße nutzen. Für den Abschnitt vor dem Kulturforum bedeutet dies im Wesentlichen, dass die Menschen sich mit der Mischnutzung von Radwegen und Gehwegen arragiert haben. Zu betonen ist jedoch ein erhöhter Querungsbedarf zwischen der Kreuzung Molktestraße und Brachfeldstraße.
Zählungen ergeben, dass weniger als die Hälfte der Menschen Ampel oder Zebrastreifen nutzen, sondern die Weingartenstraße an mindestens vier (ungeschützten) Stellen überqueren. Die Gründe sind vielfältig. So haben die langsamsten Verkehrsteilnehmer:innen die längsten Wege, wenn sie die Ampel oder den Zebrastreifen an der Brachfeldstraße nutzen, dies wird entsprechend abgekürzt. Die Nordseite ist bei Sonnenschein sehr ungemütlich, alle wollen schnell auf die Schattenseite unter die Bäume, um sich klimageschützt zu bewegen. Radfahrende müssten sich länger Strecken gegen die Fahrtrichtung bewegen, um zu den geischerten Übergangen in ihrer Richtung zu kommen.
Die Durchschnitsgeschwindigkeit (V85) liegt in den Hauptverkehrszeiten bei ca. 35 km/h. In den Tagesrandzeiten jedoch bei fast 50 km/h (im Durchschnitt!). Mehrere Autofahrer:innen nutzen das geringe Verkehrsaufkommen morgens und abend zum Teil mit über 70 km/h. Gerade dann, wenn auch die meisten Fußgänger:innen und Radfahrer:innen unterwegs sind und die Straße queren.
Stadtplanung sollte sich nach Bedürfnissen der Menschen richten und entsprechende Wege schaffen. Vor allem für Fußgänger:innen.
Deswegen fordern wir zunächst (im Vorgriff auf eine grundlegende Umgestaltung):
- Mindestens einen, besser zwei weitere Zebrastreifen auf Höhe des Kulturforums.
- Tempo 30 von der Brachfeldstraße bis zur Wilhelmstraße
- Ausschilderung der Geh- und Radweg vor dem Kulturforum entsprechend den aktuellen Nutzungsanforderungen
- Engmaschige Geschwindigkeitskontrollen in den Tagesrandzeiten und Aufstellung von Feedback-Displays mit statistischer Aufzeichnungsfunktion
Der schöne Nebeneffekt, die Straße könnte schmäler werden, ohne auf eine Fahrtrichtung zu verzichten. Alle Verkehrsteilnehmenden können sich weiterhin selbstbestimmt durch die Weingartenstraße bewegen. Und das Beste zum Schluss, alle Bäume können stehen bleiben!
Um diese Forderungen zu diskutieren melden wir folgende Versammlung an:
- Termin: Dienstag, der 9.07.2024 von 16 bis 18 H
- Titel: Zebrastreichen
- Ort: Weingartenstraße in der Höhe Hausnummer 43 bis 47 (auf der Fahrbahn)
- Versammlungsleitung: Ralph Fröhlich (Kontaktdaten, Tel.Nr. bekannt)
- Teilnehmer:innen ca. 30 Personen
- Hilfsmittel: Kreidefarbe, Transparente
- Hinweis: Wir werden in diesem Zeitraum die Fahrbahn betreten und dabei die gesamte Straßenbreite nutzen, um sympolisch Zebrastreifen für den erhöhten Querungsbedarf auf die Straße zu malen. Die erste halbe Stunde wird die Straße komplett belegt sein, dannach können wir, wie bei einem stark frequentierten Zebrastreifen die Straße jeweils in kurzen Abständen für ein paar Minuten freigeben. Dennoch empfehlen wir eine Umleitung auszuschildern. Für Rettungsdienste sowie ÖPNV können wir die Durchfahrt gewährleisten.
Neben der Offenburger Bevölkerung laden wir insbesondere alle Gemeinderäte und vor allem auch die Verantwortlichen der Stadt Offenburg zum Gespräch über die Situtaion vor Ort ein.
Wir freuen uns auf eine anregende Versammlung.
Presse
- https://www.badische-zeitung.de/strassenaktion-fuer-mehr-zebrastreifen
- https://www.badische-zeitung.de/bitte-mal-chillen
- https://www.bo.de/lokales/offenburg/ralph-frohlich-lasst-die-zebras-los-der-protest-muss-storen
- https://www.bo.de/lokales/offenburg/zebrastreichen-das-ist-nachste-kundgebung-von-ralph-frohlich
Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
Als wir vor einem Jahr nach Offenburg gezogen sind, war das Fehlen von Zebrastreifen, das einzige und erste was uns negativ in unserer neuen Heimat aufgefallen ist.
Auf mein Schreiben an die Stadt, bekam ich im August 2023 folgende Antwort:
“weder auf der Ortenberger Straße in der Höhe von Edeka noch auf der Moltkestraße in Höhe Tannweg können aufgrund des geringen Abstands zu den Ampeln, Zebrastreifen eingerichtet werden. Bei Rückstau an den Ampeln wäre die Sicht auf die bevorrechtigten Fußgänger verdeckt, sodass wir aus Sicherheitsgründen nur Querungshilfen, bei denen der Fußgänger warten muss, einbauen können.
In der Ortenberger Straße wurde daher den Vorgaben entsprechend nur eine „Querungshilfe“ eingebaut. Auf der Moltkestraße Höhe Tannweg ist mit der Überplanung der Moltkestraße/Weingartenstraße ähnliches geplant.”
Für uns als “Nur-Fußgänger” ist das sehr frustrierend.
ich habe laienhaft einen Blog erstellt : https://offenburg-fussgaenger.blogspot.com/
Freundliche Grüße
Hallo Nette,
wenn wir genügend Menschen finden und vor allem genügend Kreidespary finanzieren können, dann würden wir eine ganze Serie von “Zebrastreichen” bei uns im Quartier ausprobieren…
Die Querungsmöglichkeit Weingartenstraße ist eine echte Gefahr. Mit dem Fahrrad benutze ich die Insel um zur Post zu kommen. Vorder- oder Hinterrad ragen dann in den strömenden Verkehr. Zumindest bei Höhe Post gehört ein Zebra hin, am besten auch Tempo runter.
Guten Morgen Herweg, das ist ein guter Hinweis. An dieser Stelle haben wir auch schon überlegt, eine entsprechende Versammlung zu machen. Wenn am kommenden Dienstag alles klappt, dann machen wir da eine kleine Serie draus 🙂
Lieber Ralph, du hast es eindeutig verdorben mit den “Herrschern” von Offenburg. Die normalen Bürger sehen sicher keine Gefahr für Leib und Leben in den Kreidebildern auf den Straßen. Die “Herrscher” befürchten vielleicht, dass die Zebras ausschlagen, wenn sie daran vorbei gehen.
Danke. Ja, es ist hier sehr aristokratisch. Aber so wirkt Protest 🙂