Diese Seite ist kein Angebot der Stadt Offenburg.
Sie ist ein zivilgesellschaftlicher Beitrag zum Bürgerentscheid am 8. März.
Wir stellen Fragen, die auf der offiziellen Plattform fehlen –
und geben Raum für Perspektiven, die im amtlichen Verfahren zu kurz kommen.
Der Bürgerentscheid zum Flugplatz wird offiziell als Sachentscheidung über eine einzelne Fläche dargestellt. Tatsächlich geht es um weit mehr.
Es geht um:
- die letzten großen zusammenhängenden Grünflächen Offenburger Gemarkung
- den Umgang mit Klimaresilienz, Artenvielfalt und Boden
- die Frage, wie ernst Bürgerbeteiligung in Offenburg gemeint ist
- und um politische Weichenstellungen, die die Stadt für Jahrzehnte prägen
Der Zeitpunkt des Entscheids – vor der Oberbürgermeisterwahl, gebündelt mit der Landtagswahl – ist kein Zufall. Er bestimmt, worüber noch gestritten werden darf und worüber nicht mehr.
Die Stadt Offenburg spricht von Information und Beteiligung.
Was viele Bürgerinnen und Bürger erleben, ist jedoch:
- vorgefertigte Narrative statt offener Fragen
- Gutachten ohne echte Alternativprüfung
- Beteiligung ohne Einfluss
- Zeitdruck statt Debatte
Diese Seite ist entstanden, weil wir glauben:
Demokratie braucht mehr als eine offizielle Website.
Ökologie
- Rund 90 % der Fläche sind unversiegelt
- artenreiche Magerwiesen
- bedeutend für Kaltluftentstehung und Stadtklima
- nicht kurzfristig ersetzbar
🏗️ Gewerbeflächen
- bestehende Innenentwicklungspotenziale werden nicht ausgeschöpft
- Brachflächen und Nachverdichtung bleiben untergenutzt
- neue Flächen schaffen neuen Druck – nicht automatisch Gemeinwohl
🌍 Klima & Zukunft
- Boden ist eine endliche Ressource
- Versiegelung ist irreversibel
- Anpassung an Hitze, Starkregen und Dürre wird politisch unterschätzt
👉 Diese Punkte sind keine Ideologie. Sie sind Stand der Forschung.
Ein Bürgerentscheid ist nur dann demokratisch, wenn das Verfahren fair ist.
Viele fragen sich:
- Warum muss diese Entscheidung jetzt fallen?
- Warum vor der OB-Wahl?
- Warum wird Kritik als Störung wahrgenommen?
- Warum fehlt eine echte Null-Option?
Der Eindruck, dass das Ergebnis politisch bereits gewünscht ist, beschädigt das Vertrauen – unabhängig davon, wie man abstimmt.
- Informiere dich auch jenseits der offiziellen Plattform
- Sprich mit anderen – nicht nur online
- Stelle Fragen
- Lass dich nicht unter Zeitdruck setzen
- Nutze dein Stimmrecht bewusst
Eine schnelle Entscheidung ist nicht automatisch eine gute.
Diese Seite wird betrieben von der
Konferenz für Urban Transformation Design (KfUTD)
einem offenen Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger.
Wir stehen für:
- Klimaresilienz
- soziale Gerechtigkeit
- echte Beteiligung
- und eine Stadtentwicklung, die Zukunft ernst nimmt
👉 Wir sind parteiunabhängig – aber nicht neutral.

Mein Standpunkt zum Bürgerentscheid Flugplatz Offenburg
von Uli Albicker
Ich stehe zu Bürgerentscheiden. Sie sind ein starkes Instrument unserer Demokratie – wenn sie fair, transparent und ergebnisoffen durchgeführt werden.
Beim Bürgerentscheid zum Flugplatz Offenburg habe ich jedoch Zweifel, ob diese Voraussetzungen erfüllt sind.
Nicht, weil Menschen sich nicht informieren könnten.
Sondern weil Zeitpunkt, Ablauf und Darstellung den Eindruck erwecken, dass diese Entscheidung möglichst schnell abgeschlossen werden soll – noch bevor sie Teil einer offenen politischen Auseinandersetzung werden kann.
Der Flugplatz ist keine Randfrage.
Er betrifft Klimaresilienz, Flächengerechtigkeit, Artenvielfalt und die Zukunft unserer Stadt für kommende Generationen. Solche Fragen gehören ins Zentrum des politischen Diskurses – und nicht an seinen Rand.
Ich halte es für problematisch, dass dieser Bürgerentscheid vor der Oberbürgermeisterwahl stattfindet. Wer Verantwortung übernehmen will, sollte seine Haltung offenlegen und zur Diskussion stellen – nicht Themen vom Tisch räumen, bevor die Bürgerinnen und Bürger darüber entscheiden können, wem sie diese Verantwortung anvertrauen.
Mir geht es dabei nicht um parteipolitische Vorteile.
Es geht mir um Glaubwürdigkeit.
Demokratie bedeutet für mich:
- Konflikte auszuhalten,
- Alternativen ernsthaft zu prüfen,
- und Entscheidungen nicht unter Zeitdruck herbeizuführen.
Ich wünsche mir eine Stadt, in der Beteiligung mehr ist als ein formaler Prozess.
Eine Stadt, in der Verwaltung informiert, aber nicht lenkt.
Und eine Stadt, in der große Zukunftsfragen offen verhandelt werden – auch dann, wenn das unbequem ist.
Der Flugplatz ist eine der letzten großen zusammenhängenden Grünflächen Offenburgs. Wer sie aufgeben will, trägt eine besondere Verantwortung. Diese Verantwortung kann man nicht delegieren – und auch nicht beschleunigen.
Unabhängig davon, wie der Bürgerentscheid ausgeht, werde ich mich dafür einsetzen, dass:
- Klima- und Bodenschutz ernst genommen werden,
- Alternativen zur Flächenversiegelung konsequent geprüft werden,
- und demokratische Beteiligung in Offenburg gestärkt wird.
Ich vertraue darauf, dass die Offenburgerinnen und Offenburger selbst spüren,
wann eine Entscheidung reif ist –
und wann sie zu früh kommt.
Mit herzlichen Grüßen
Uli Albicker, Kandidat für ein zukunftsfähiges Offenburg
Wissenswertes – eine zweite Perspektive
Wirtschaft & Gewerbeflächen: Bedarf ist kein Naturgesetz
Offenburg braucht wirtschaftliche Entwicklung.
Aber wirtschaftliche Entwicklung braucht keine neue Versiegelung um jeden Preis.
- Der tatsächliche Gewerbeflächenbedarf ist umstritten und basiert auf Annahmen, nicht auf zwingenden Notwendigkeiten.
- In bestehenden Gewerbegebieten gibt es erhebliche un- oder untergenutzte Flächen, die bislang nicht konsequent aktiviert wurden.
- Neue Flächen erzeugen zusätzlichen Druck: Verkehr, Infrastrukturkosten, Folgebedarf – oft zulasten der Allgemeinheit.
Wirtschaftsförderung bedeutet nicht automatisch Flächenverbrauch.
Eine zukunftsfähige Stadt setzt auf:
- Innenentwicklung statt Außenentwicklung
- Flächenrecycling statt Neuversiegelung
- Qualität und Resilienz statt Quantität
Die Frage ist nicht, ob Offenburg wirtschaftlich stark bleiben soll –
sondern wie.
Natur & Klima: Diese Fläche ist nicht ersetzbar
Der Flugplatz ist keine „leere Reservefläche“.
Er ist ein funktionierender Teil des städtischen Ökosystems.
- Rund 90 % der Fläche sind unversiegelt.
- Die artenreichen Magerwiesen gehören zu den ökologisch wertvollsten Flächentypen im Stadtgebiet.
- Die Fläche spielt eine wichtige Rolle für:
- Kaltluftentstehung
- Hitzeminderung
- Wasseraufnahme bei Starkregen
Kompensationsmaßnahmen an anderer Stelle können diese Funktionen nicht gleichwertig ersetzen – schon gar nicht zeitnah.
Boden, der versiegelt ist, bleibt versiegelt.
In Zeiten von Klimakrise und Artensterben ist das keine technische Frage, sondern eine ethische.
Was heute verloren geht, fehlt morgen – dauerhaft.
Sonderlandeplatz: Ein Argument mit kurzer Halbwertszeit
Der Sonderlandeplatz wird oft als „ohnehin problematische Nutzung“ dargestellt.
Dabei wird Entscheidendes ausgeblendet:
- Der Flugplatz ist kein reiner Verkehrsraum, sondern eingebettet in eine großflächige Grünstruktur.
- Lärmbelastung und Nutzung betreffen nur einen Teil der Fläche und sind regulierbar.
- Die Existenz eines Sonderlandeplatzes rechtfertigt keine vollständige Umwandlung des Areals.
Statt eines Entweder-oder braucht es ein Sowohl-als-auch:
- Prüfung einer reduzierten, angepassten Nutzung
- Stärkung der ökologischen Funktionen
- Einbettung in ein Gesamtkonzept für Klimaresilienz
Der Flugplatz ist kein „Fehler der Vergangenheit“, der korrigiert werden muss.
Er ist ein Ort, an dem sich entscheidet, wie lernfähig Stadtentwicklung heute ist.
Unser Fazit
Diese drei Themen zeigen:
Der Bürgerentscheid ist keine einfache Ja-/Nein-Frage.
Er verlangt:
- ehrliche Abwägung statt schneller Lösungen
- langfristiges Denken statt kurzfristiger Interessen
- und eine Debatte, die mehr zulässt als eine offizielle Perspektive
Stadtentwicklung ist kein Wettlauf.
Sie ist eine Verantwortung.
Fragen, die offen bleiben
Ein Bürgerentscheid lebt davon, dass die entscheidenden Fragen vorher geklärt sind.
Beim Flugplatz-Offenburg-Bürgerentscheid bleiben jedoch zentrale Punkte unbeantwortet – oder werden nur einseitig behandelt.
Diese Fragen verdienen eine ehrliche Antwort:
1. Warum muss diese Entscheidung unbedingt vor der OB-Wahl fallen?
Der Flugplatz ist eine der größten stadtpolitischen Weichenstellungen der kommenden Jahrzehnte.
Warum wird sie nicht Teil des demokratischen Diskurses im OB-Wahlkampf?
- Welche Gründe sprechen gegen eine offene Auseinandersetzung zwischen den Kandidat*innen?
- Warum soll die Bevölkerung entscheiden, bevor klar ist, welche Haltung eine künftige Stadtspitze einnimmt?
2. Warum wird der Bürgerentscheid mit der Landtagswahl gekoppelt?
Die Zusammenlegung mit einer überregionalen Wahl erhöht zwar die Wahlbeteiligung –
sie reduziert aber zugleich die inhaltliche Tiefe.
- Wie wird sichergestellt, dass der Flugplatz nicht zur Nebensache im Schatten landespolitischer Themen wird?
- Welche Möglichkeiten haben Bürger*innen, sich jenseits von Wahlplakaten differenziert zu informieren?
3. Wo ist die echte Null-Option?
In der offiziellen Darstellung erscheint die Entwicklung des Flugplatzes als alternativlos.
Doch Demokratie beginnt dort, wo auch das Nicht-Entwickeln eine gleichwertige Option ist.
- Warum wird der vollständige Erhalt der Fläche nicht ernsthaft geprüft?
- Warum fehlt ein Szenario, das Klima-, Arten- und Bodenschutz priorisiert?
4. Welche Innenentwicklungspotenziale wurden tatsächlich ausgeschöpft?
Offenburg verfügt über zahlreiche untergenutzte oder brachliegende Flächen.
- Warum werden neue Gewerbeflächen ausgewiesen, bevor bestehende konsequent aktiviert werden?
- Welche Instrumente zur Flächenmobilisierung wurden genutzt – und welche nicht?
5. Wie unabhängig sind die zugrunde liegenden Gutachten?
Gutachten sind keine neutralen Wahrheiten, sondern Ergebnisse von Fragestellungen.
- Wer hat sie beauftragt?
- Welche Alternativen wurden untersucht – und welche nicht?
- Welche Annahmen wurden getroffen, insbesondere zu Klima, Verkehr und Wirtschaftsentwicklung?
6. Welche ökologischen Verluste sind irreversibel?
Bodenversiegelung lässt sich nicht rückgängig machen.
- Wie werden langfristige Klimaeffekte bewertet – über Legislaturperioden hinaus?
- Welche Bedeutung haben die bestehenden Magerwiesen für Stadtklima und Biodiversität?
- Wie realistisch sind Kompensationsversprechen an anderer Stelle?
7. Wer profitiert – und wer trägt die Folgen?
Jede Flächenentscheidung hat Gewinner und Verlierer.
- Wer profitiert wirtschaftlich kurzfristig?
- Wer trägt langfristig die Kosten – ökologisch, finanziell, sozial?
- Wie werden zukünftige Generationen in diese Abwägung einbezogen?
8. Welche Rolle spielt die Verwaltung im politischen Prozess?
Verwaltung soll informieren, nicht lenken.
- Wo endet sachliche Information?
- Wo beginnt politisches Framing?
- Wie wird sichergestellt, dass städtische Ressourcen nicht einseitig eingesetzt werden?
9. Warum fehlt Raum für kritische Beteiligung?
Beteiligung bedeutet nicht Zustimmung.
- Wo können Bürger*innen Fragen stellen, die nicht ins offizielle Narrativ passen?
- Warum gibt es keine gleichwertige Plattform für Gegenargumente?
- Wie wird Kritik dokumentiert und ausgewertet?
10. Was passiert nach dem 8. März?
Unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheids bleiben zentrale Fragen bestehen.
- Wie verbindlich ist das Ergebnis politisch und rechtlich?
- Welche Spielräume gibt es danach noch?
- Und wie wird sichergestellt, dass diese Entscheidung nicht als Vorwand dient, weitere Debatten abzuwürgen?
Demokratie endet nicht mit einem Kreuz auf dem Stimmzettel.
Sie beginnt dort, wo Fragen gestellt werden dürfen –
auch dann, wenn sie unbequem sind.
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