Wenn Fakten stören, wird die Realität umgedeutet. Genau das erleben wir aktuell im Offenblatt – dem Amtsblatt der Stadt Offenburg. Dort bezeichnet die SPD-Fraktion den Offenburger Flugplatz als „versiegelte Fläche“. Das ist nicht nur irreführend. Es ist sachlich falsch. Der allergrößte Teil des Areals besteht aus artenreichen Magerwiesen – einem der ökologisch wertvollsten Lebensräume, die wir in unserer Stadt überhaupt noch haben.
Was hier passiert, ist mehr als nur ein rhetorischer Ausrutscher: Es ist der Versuch, Naturzerstörung als Fortschritt zu verkaufen.
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ToggleErst lügen, dann „entsiegeln“
Die SPD schreibt, eine Umnutzung eröffne die Chance, die Landebahn zu „entsiegeln“. Das klingt gut – verschleiert jedoch den zentralen Punkt:
Die eigentliche Fläche, die zerstört werden soll, ist heute gerade nicht versiegelt. Es sind lebendige, sensible Böden, die Wasser speichern, das Stadtklima kühlen und Lebensraum für seltene Arten bieten. Wer diese Flächen zur Betonwüste erklärt, um ihre Zerstörung anschließend als ökologische Verbesserung darzustellen, betreibt politischen Etikettenschwindel.
Greenwashing mit Solardach und E-Ladesäule
Begrünte Dächer, Regenwasserrückhalt, Solaranlagen, Carsharing – das alles klingt nach Zukunft. Doch das ändert nichts an der harten Wahrheit:
- Ein begrüntes Dach ersetzt keinen gewachsenen Boden.
- Eine Fassade ersetzt kein funktionierendes Ökosystem.
- Eine Solaranlage rechtfertigt keinen Flächenfraß.
Ein Gewerbegebiet bleibt ein Gewerbegebiet – auch dann, wenn man es grün anstreicht. Ökologisch wird hier nicht entwickelt – sondern kaschiert.
Das perfide Framing: Natur gegen Soziales
Besonders problematisch ist die politische Rahmung: Die SPD stellt das Gewerbegebiet als Voraussetzung für Kitas, Schulen, Vereine, Kultur und soziale Infrastruktur dar. Übersetzt heißt das:
Ohne Naturzerstörung kein Gemeinwohl.
Das ist nicht nur inhaltlich falsch – es ist politisch brandgefährlich. Soziales gegen Natur auszuspielen bedeutet, alle ökologischen Grenzen zur Verhandlungsmasse zu machen. Wer diesem Denken folgt, wird immer neue Flächen opfern, sobald Haushaltsengpässe auftreten.
Der Bürgerentscheid wird vorab moralisch gelenkt
Gleichzeitig betont die SPD, man wolle eine ergebnisoffene Abwägung. Doch durch die ständige Verknüpfung von Gewerbe, Einnahmen und sozialer Verantwortung wird der Bürgerentscheid bereits moralisch vorentschieden:
- Wer gegen das Gewerbe ist, gilt als Gegner von Arbeitsplätzen.
- Wer Natur schützen will, gilt als Blockierer des Sozialen.
Das ist keine sachliche Debatte, das ist emotionaler Druck.
Unsere klare Haltung
Der Offenburger Flugplatz ist keine versiegelte Restfläche. Er ist ein hochwertiger Naturraum mit zentraler Bedeutung für Klima, Artenvielfalt und Lebensqualität. Ein Gewerbegebiet – auch ein „ökologisches“ – bedeutet:
- dauerhafte Zerstörung von Boden,
- Verlust von Artenvielfalt,
- zusätzliche Verkehrslasten,
- weitere Aufheizung der Stadt.
Das lässt sich nicht wegmoderieren – auch nicht mit Solarpanels und Begrünungsversprechen.
Was Offenburg jetzt braucht
Offenburg braucht:
- Innenentwicklung statt Außenzerstörung
- Konsequente Nutzung bestehender Gewerbebrachen
- Echte Klimaanpassung statt Greenwashing-Rhetorik
- Ehrlichkeit vor dem Bürgerentscheid
Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht auf eine Debatte, die auf Fakten basiert – nicht auf politisch zurechtgebogenen Bildern.
Unser Appell
Redet endlich ehrlich über Konsequenzen.
Nennt Naturzerstörung beim Namen.
Und hört auf, ökologische Verluste als sozialen Fortschritt zu verkaufen.
Die Entscheidung über den Flugplatz ist zu wichtig für politische Märchen.
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