Gesunde Bäume in der Steinstraße sind Geschichte

Mein Freund der Baum ist tot. Er fiel im frühen Morgengrauen. Bis zuletzt hatten sich Menschen für den Erhalt der vier Bäume in der Steinstraße eingesetzt, wie die neuesten Plakate an den Bäumen zeigen (übrigens nicht von den gerne als Baumretter:innen bezeichneten Menschen). Eine ausreichende Bürger:innenbeteiligung fand im Rahmen der Neuplanungen von 2023 nicht statt.

Letztendlich hat aber alles nix geholfen. Die Fällung war längst beschlossene Sache. Die Steinstraße braucht einen neuen Belag, neue Leitungswege, Fernwärme. Das braucht Platz und ursprünglich sollten dafür alle Bäume in der Steinstraße gefällt und danach nur noch Kübelpflanzen aufgestellt werden.

Erst in Verbindung mit unserer Petition im Frühjahr 2023 kam die Stadtverwaltung im Herbst 2023 mit einer neuen Planung ums Eck. Seither bleiben die beiden Bäume vor dem Gmeiner stehen und es werden bis zu 12 echte neue Bäume in den Boden gepflanzt. Dazu muss zwar der komplette Tiefbau aufgeräumt werden, so dass alle Leitungstrassen und die Baumquartiere Platz haben, aber das Umdenken lohnt sich. Zukünftige Generationen werden es uns danken, dass dort nicht nur Blumenkübel stehen.

Es ist tätsächlich komplex

Schauen wir uns die Pläne für die Leitungsplanung in der Steinstraße an, ist es schwierig die so wichtigen Bäume gleich mitzudenken. Einfacher ist es, alles abzusägen, einfache Wege für Leitungen zu finden und oben drauf einfach ein paar flexible Blumenkästen zu stellen. Das hilft uns aber nicht bei dem nötigen Grünvolumen, um künftig unsere Stadt in heißen Sommern zu kühlen und Lebensraum für Mensch und Tier zu gewähren.

Hier sollten wir dringend Umdenken und dem Grün in der Stadt den nötigen Vorrang einräumen.

Und es geht doch

Und dass es geht, Platz für Bäume zu schaffen, dass zeigt ein Schnitt durch die Steinstraße. Es ist genug Raum im Boden für alle Leitungswege und großzügige Baumquartiere. Offen bleibt die Frage: Warum hätten nicht alle sechs Bäume in der Steinstraße stehen bleiben können? Immerhin werden uns deren Kronen die nächsten 30 Jahre fehlen, bis die neu gespflanzen Bäume einigermaßen gewachsen sind.

Was also haben wir erreicht?

Ist es also eine Niedelage der Baumretter:innen, dass heute vier gesunde Bäume gefällt wurden? Oder haben wir durch unser stetes Handeln ein wichtiges Umdenken bei Verwaltung und Politik bewirkt, indem wir immer wieder die Bäume der Stadt in den Vordergrund rücken?

Ein Erfolg von Protest ist nicht immer messbar, aber in dem Fall gehen wir davon aus, dass wir wirksam waren, weil wir nur so wieder echte Bäume bekommen, statt Kübelpflanzen. Und immerhin zwei Bäume dürfen sogar stehen bleiben und weiter den wunderbaren Platz vor dem Café Gmeiner kühlen.

Apropos Fällungen und Baumkataster

Diese vier Bäume zählen noch nicht zu den avisierten 726 Fällungen dazu, welche uns die Stadt auf Anfrage genannt hat. Es sind also mindestens die Bäume 727, 728, 729 und 730.

Im Baumkataster sind diese Bäume wie folgt beschrieben, dabei ist es wichtig zu wissen, dass außer 122 Bäumen die meisten Bäume in Offenburg mit mindestens einem leichten Mangel klassifiziert sind.

Baum 220.706.008

Kugelspitzahorn, leichte Mängel am Stamm, letzte Begutachtung 28.09.2009

Baum 220.706.007

Kugelspitzahorn, leichte Mängel am Kronenansatz, letzte Begutachtung 08.09.2010

Baum 220.706.006

Kugelspitzahorn, leichte Mängel am Kronenansatz und am Stamm, letzte Begutachtung 08.09.2010

Baum 220.706.005

Kugelspitzahorn, leichte Mängel am Kronenansatz und an Wurzel / Stammansatz, letzte Begutachtung 08.09.2010

Siehe auch

  • https://ratsinfo.offenburg.de/buergerinfo/vo0050.php?__kvonr=6403
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