Ein großer Baumstumpf mit frisch gefällter Oberfläche und sichtbaren Jahresringen steht in einem grasbewachsenen Feld; mehrere andere umgestürzte Baumstämme liegen im Hintergrund zwischen verstreuten Bäumen.

Mut zur Kettensäge – für eine sichere, schattenfreie Stadt

Offener Brief der Baumretter:innen an die SPD-Fraktion im Gemeinderat Offenburg

Liebe SPD-Fraktion,
liebe engagierte Sozialdemokrat:innen im Offenburger Gemeinderat,

mit großer Erleichterung haben wir Ihre jüngsten Überlegungen zur Verschärfung der Baumkontrollen aufgenommen. Endlich traut sich jemand, das auszusprechen, was viele schon lange denken, aber bisher nicht zu sagen wagten: Bäume sind einfach zu gefährlich.

Wir als Baumretter:innen möchten Ihnen deshalb unsere volle Unterstützung zusichern. Wir sind bereit, gemeinsam mit Ihnen ein Offenburg zu gestalten, in dem kein Bürger mehr von einem Ast überrascht wird. Schluss mit diesem unberechenbaren Grün!

Unser Vorschlag: Ein klarer, transparenter Grenzwert.
Bäume über vier Meter Höhe – also jene, die besonders heimtückisch auf Passant:innen lauern – sollten aus Gründen der Vorsicht konsequent gefällt werden. Wir dürfen nicht länger warten, bis wieder ein Blatt fällt! Sicherheit geht vor. Und wer könnte das besser verstehen als eine Partei, die sich traditionell für die Arbeiterklasse starkmacht – jene, die schließlich unter der Last der Blätter den Gehweg kehren muss.

Damit schaffen wir nicht nur Klarheit, sondern auch neue Perspektiven:

  • Die Sonne wird endlich wieder ungehindert auf unsere Stadt scheinen.
  • Klimaanpassung wird zum Selbstläufer – wir passen uns einfach an die Hitze an.
  • Die frei werdenden Flächen bieten endlich Platz für sinnvolle Nutzungen: Parkplätze, Grillzonen oder einfach weite, übersichtliche Schotterflächen, auf denen niemand mehr stolpert.

Wir danken Ihnen für Ihren Mut, die Dinge radikal zu Ende zu denken.
Offenburg könnte damit bundesweit Vorbild werden für ein völlig neues Verständnis von Stadtgrün – nennen wir es: „Stadtgrau 4.0“.

Mit solidarischen Grüßen und vollem Vertrauen in Ihre sicherheitspolitische Weitsicht

Die Baumretter:innen Offenburg
Konferenz für Urban Transformation Design (KfUTD)

🟩 Hintergrund: Warum kein Baum absolut sicher ist

„Auch der beste Baum kann versagen – einfach, weil er ein Lebewesen ist.
Sicherheit zu hundert Prozent gibt es in der Natur nicht.“
Prof. Dr. Claus Mattheck, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Die Forschung zeigt:

  • Selbst gesunde Bäume können unter bestimmten Wetterbedingungen (z. B. Sturm, Starkregen, Trockenstress) versagen.
  • Baumkontrollen nach der sogenannten VTA-Methode (Visual Tree Assessment) dienen der Risikominimierung, nicht der Ausschaltung aller Gefahren.
  • Übertriebene Sicherheitsforderungen führen langfristig zu einer verarmten, überhitzten und ökologisch instabilen Stadtlandschaft.

Deshalb plädieren Fachleute für ein verhältnismäßiges Vorgehen: Regelmäßige Pflege ja – aber keine pauschale Fällpolitik aus Angst.

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