Gestern war die Journalistin und Autorin Kerstin Finkelstein in Offenburg zu Gast und las aus ihrem Buch „Verkehrswende – 100 Seiten: Ein Kompass für den Aufbruch“.
Im Mittelpunkt stand die Frage, welche gesellschaftlichen Kosten das Auto tatsächlich verursacht – und warum wir sie als selbstverständlich hinnehmen.
Finkelstein machte deutlich, dass im Straßenverkehr täglich Menschen sterben, ohne dass dies zu einem gesellschaftlichen Aufschrei führt:
„Würde in einem Unternehmen eine Maschine täglich acht Menschen töten und tausende verletzen, gäbe es längst Ermittlungen, Sondersitzungen und Konsequenzen.“

Im Anschluss berichtete Michael Schwerwitz vom ADFC über den Stand des Masterplans Verkehr Offenburg und wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Während auf dem Papier ambitionierte Ziele stehen, fehle es in Verwaltung und Gemeinderat bislang an Entschlossenheit, sie wirklich umzusetzen.
Der Abend war gut besucht, lebendig und anregend – viele Teilnehmende diskutierten engagiert, suchten nach Wegen und Ideen für eine echte Verkehrswende. Doch auch hier zeigte sich: Die Lösungen liegen nicht auf der Hand. Was es braucht, sind Mut, klare Prioritäten und eine Politik, die Mobilität als Gemeingut begreift – nicht als Privileg auf vier Rädern.
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TogglePressemitteilung – Verkehrswende? Nicht in Offenburg!
KfUTD, ADFC und FUSS e.V. fordern Verwaltung und Gemeinderat auf, endlich zu handeln
Offenburg, 21. Oktober 2025 –
Während in vielen Städten längst mutige Schritte zur Verkehrswende umgesetzt werden, tritt Offenburg weiter auf der Bremse. Das wurde gestern Abend bei der gut besuchten Lesung von Kerstin Finkelstein („Verkehrswende – 100 Seiten: Ein Kompass für den Aufbruch“) im Rahmen der Konferenz für Urban Transformation Design (KfUTD) erneut deutlich.
Finkelstein legte eindrücklich dar, welche gesellschaftlichen und ökonomischen Kosten das Automobil verursacht – von zerstörter Lebensqualität über Unfälle bis hin zu Milliarden an öffentlichen Subventionen. Sie fragte provokant:
„Was würde passieren, wenn in einem Unternehmen täglich acht Menschen von einer Maschine getötet und tausende verletzt würden? Längst würde die Regierung Sondersitzungen einberufen. Nur beim Auto gilt: weiter so.“
Im Anschluss berichtete Michael Schwerwitz vom ADFC, wie wenig von den Zielen des Masterplans Verkehr tatsächlich umgesetzt wurde. Tempo 30, sichere Radwege, Schulzonen, bessere Taktung im ÖPNV – alles auf Papier beschlossen, aber in der Realität kaum sichtbar.
Das Bündnis von ADFC, FUSS e.V. und KfUTD fordert die Stadtverwaltung auf, endlich vom Reden ins Handeln zu kommen:
- Schulstraßen umsetzen, wie es das Land längst ermöglicht.
- Flächendeckend Tempo 30
- Leere Baumquartiere bepflanzen und Entsiegelung vorantreiben, um das Stadtklima zu entlasten.
- Verkehrsflächen gerecht aufteilen, statt jede Debatte mit angeblichen Sachzwängen abzuwürgen.
- Gehwege konsequent freiräumen. Regelmaße statt Mindestmaße einhalten.
- Den Masterplan Verkehr ernst nehmen – oder ihn ehrlicherweise einstampfen.
Offenburg braucht keine weiteren Workshops, keine Gutachten, keine Modellprojekte. Vor allem braucht es keine weiteren Diskussionen im Gemeinderat. Die rechtlichen Instrumente sind geschaffen. Die Verwaltung wäre handlungsfähig, einzig es fehlt der Wille.
„Die Verkehrswende scheitert nicht an Ideen, sondern an Mut. Und Mut ist Chefsache“, so Uli Albicker (OB Kandidat für 2026)
Und auf lange Sicht ändert daran auch nichts ein rückwärtsgerichteter Anwalt aus Ortenberg.
Presse
- OT. 29.10.25 Mut zur Verkehrswende zeigen
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