Monatelang mauerte die Stadtverwaltung, wenn es um den Entwurf der neuen Baumschutzsatzung ging. Weder Gemeinderät:innen noch engagierte Bürger:innen bekamen Einsicht in Arbeitsstände oder Gutachten. Selbst auf offizielle Informationsfreiheitsanträge hin verweigerte die Stadt die Herausgabe – mit dem Hinweis auf „vertrauliche Unterlagen“.
Jetzt, wo die Beratungen in die heiße Phase gehen, soll der Entwurf endlich öffentlich werden:
Am 12. November berät der Planungs- und Umweltausschuss, am 24. November der Gemeinderat, und Anfang Dezember geht die Satzung in die Offenlage.
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ToggleErst mauern, dann präsentieren
Das Muster ist bekannt: Erst wird hinter verschlossenen Türen gearbeitet, dann präsentiert man das Ergebnis, wenn es kaum noch zu ändern ist. Schon bei den beiden Informationsabenden im September wurde kein einziger Entwurfstext gezeigt – nur vage Aussagen und die Versicherung, man „arbeite noch daran“.
Doch die Stimmung in der Bevölkerung war eindeutig: Viele Fragen, wenig Antworten, und spürbarer Gegenwind gegen die geplante Linie der Verwaltung.
Die Stadt hätte diese Energie nutzen können, um gemeinsam mit den Bürger:innen eine tragfähige Satzung zu entwickeln. Stattdessen hat sie die Öffentlichkeit bewusst außen vor gelassen. Transparenz? Fehlanzeige. Dabei geht es nicht um Kleinigkeiten, sondern um den Erhalt und Ausbau des städtischen Grüns, also um nichts Geringeres als Klimaanpassung, Lebensqualität und die Zukunft der Stadt.
Eine Satzung allein reicht nicht
Wenn der Entwurf nun bald auf dem Tisch liegt, muss er sich an klaren Maßstäben messen lassen. Eine Baumschutzsatzung darf nicht nur symbolisch sein – sie muss wirksam sein.
Deshalb formulieren wir als Konferenz für Urban Transformation Design (KfUTD) verbindliche Ziele für die Stadtverwaltung:
- Kurzfristig alle leeren Baumquartiere bepflanzen.
Jede Baumscheibe ohne Baum ist ein Zeichen von Nachlässigkeit – und eine vertane Chance für Klima und Aufenthaltsqualität. - Jährlich 1.000 neue Bäume pflanzen.
Nur so lässt sich der stetige Verlust an Grün ausgleichen und das Stadtklima spürbar verbessern. - Jährlich 0,5 % der versiegelten Flächen entsiegeln.
Damit Offenburg Schritt für Schritt zu einer Schwammstadt wird, die Wasser speichert statt abzuleiten – und Raum für Leben schafft.
Was jetzt zählt
In den kommenden Wochen entscheidet sich, ob Offenburg beim Thema Stadtgrün wirklich Verantwortung übernimmt – oder ob wieder nur eine Satzung verabschiedet wird, die gut klingt, aber wenig bewirkt.
Wir werden den Prozess genau begleiten und öffentlich machen, wo die Verwaltung liefert – und wo sie weiter mauert.
Denn die Bäume dieser Stadt haben keine Stimme. Aber wir schon.
Jetzt liegt es an uns
Wer Veränderung will, darf sich jetzt nicht zurücklehnen.
Am 12. November im Planungs- und Umweltausschuss und am 24. November im Gemeinderat wird entschieden, wie ernst es Offenburg wirklich mit dem Schutz seiner Bäume meint. Beide Sitzungen sind öffentlich – jede Person darf zuhören, Präsenz zeigen, Gesicht zeigen.
Sprich deine Gemeinderät:innen persönlich an, frage nach, wie sie abstimmen wollen und warum. Nur wenn sie spüren, dass Menschen genau hinschauen, werden sie Verantwortung übernehmen.
Schreibe Leserbriefe an die lokalen Zeitungen, damit das Thema in der Stadt bleibt.
Und wenn Anfang Dezember die Offenlage startet: informiere dich, lies den Entwurf, gib eine Stellungnahme ab. Jeder Einspruch zählt.
Denn Beteiligung heißt nicht nur mitreden dürfen – sie heißt, sich einmischen, bevor entschieden ist.
Jetzt ist der Moment, in dem Offenburg zeigen kann, dass es seine Bäume – und seine Bürger:innen – ernst nimmt.
Und nicht einmal das Landesinformationfreiheitsgesetz taugt, um Zugriff auf die Unterlagen zu bekommen:
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