In Russland braucht es Mut, um laut zu sein. Mut, um zu singen. Und noch mehr Mut, um ein Lied zu singen, das der Staat verboten hat.
Die 18-jährige Straßenmusikerin Diana ‘Naoko’ Loginova aus St. Petersburg hat genau das getan. Sie stand mit ihrer Band Stoptime auf dem Newski-Prospekt – mitten im Zentrum, wo Touristen flanieren, Kameras laufen, Polizei patrouilliert. Und sie sang das Lied „Kooperative Schwanensee“ des Rappers Noize MC.
Ein Song, der in Russland als „extremistisch“ gilt, weil er mit Metaphern aus Tschaikowskys berühmtem Ballett den Machtzirkel um Präsident Putin kritisiert. „Schwanensee“ – in Russland seit Jahrzehnten ein Symbol für politische Umbrüche. Das Ballett lief 1991, als der Putsch gegen Gorbatschow scheiterte. Heute steht es wieder für Wandel – diesmal als Warnung an ein Regime, das alles andere als zart tanzt.
Kurz nach ihrem Auftritt wurde Diana verhaftet.
Sie bekam 13 Tage Haft, weil sie angeblich eine „nicht genehmigte Versammlung“ abhielt. Ihr droht zudem ein Verfahren wegen „Diskreditierung der Armee“. In Russland kann das mehrere Jahre Haft bedeuten.
Trotzdem breitet sich ihr Mut aus. Junge Musiker:innen im ganzen Land spielen nun dieselben Lieder auf der Straße, oft heimlich gefilmt, geteilt, viral. Musik wird zur Sprache des Widerstands – und das in einem Land, in dem jedes Wort gegen den Krieg strafbar sein kann.
Inhalt
ToggleMusik als demokratische Tat
Was Diana Loginova tat, ist mehr als ein Lied.
Es ist eine politische Handlung – mitten im öffentlichen Raum.
Sie zeigt, was passiert, wenn die Bühne zur Straße wird, wenn Kunst und Protest zusammenfallen.
Solche Momente erinnern uns daran, wie verletzlich Freiheit ist – und wie stark sie zugleich sein kann, wenn Menschen ihre Stimme erheben.
In Russland kann ein Song ins Gefängnis führen.
Bei uns ist Protest (noch) erlaubt.
Aber auch hier werden kritische Stimmen oft belächelt, kleingeredet oder in bürokratische Bahnen gezwungen.
Diana Loginova erinnert uns daran, dass Demokratie ohne Mut verkümmert.
Solidarität kennt keine Grenzen
Wir können nicht alle auf dem Newski-Prospekt stehen.
Aber wir können hinschauen.
Wir können teilen, sprechen, schreiben – und jenen eine Bühne geben, die für ihre Freiheit riskieren, was für uns selbstverständlich scheint.
Musik kann nicht Panzer stoppen.
Aber sie kann Menschen wachrütteln.
Und manchmal ist genau das der Anfang vom Wandel.
🖋️ Weitere Informationen:
- taz.de – Musikalischer Widerstand in Russland
- ZDF – Junge Russen gegen das Putin-System
- Reuters – Russian street musician jailed for singing banned song
- The Moscow Times – Singing these songs in Russia could land you in jail
![]()


Dieser Beitrag hat einen Kommentar
Hallo, ich möchte die mutige Musikerin gerne unterstützen. Weis im Moment noch nicht wie.
Vielleicht hat jemand eine Idee.