Zur populistischen Sicherheitserzählung der Freien Wähler Offenburg
Im Offenblatt vom 26. Oktober erklärte die FWO-Fraktion, sie wolle in der Langen Straße „Sicherheit schaffen“. Ihr Vorschlag: stationäre Blitzer. Keine Schulstraße, keine Schulzone – stattdessen Überwachung. Begründung: Schulzonen seien der „Einstieg in eine Fußgängerzone durch die Hintertür“.
Das klingt auf den ersten Blick nach Ordnung, Vernunft und Konsequenz. In Wahrheit aber bedient diese Rhetorik vor allem eines: die Angst vor Veränderung.
Inhalt
Toggle🚦 Vorgeschobene Sicherheit
Blitzer erzeugen keine Sicherheit – sie erzeugen Druck.
Sie reagieren erst, wenn jemand zu schnell war. Sie wirken nachträglich, nicht vorbeugend.
Vor allem aber schützen sie nur vor einem Bruchteil des Problems: Sie kontrollieren Autofahrer, nicht aber das Chaos der Elterntaxis, das Gedränge auf zu engen Gehwegen oder das riskante Ausweichen zwischen parkenden Fahrzeugen.
Eine Schulstraße hingegen verhindert Gefährdung von vornherein.
Sie schafft Raum, Zeit und Übersicht – vor allem für Kinder, die noch kein Gefühl für Verkehrsrisiken haben.
Schrittgeschwindigkeit bleibt Theorie, solange der Straßenraum so eng ist, dass Autos und Kinder um Zentimeter konkurrieren.
Wer wirklich Sicherheit will, muss das System verändern – nicht die Überwachung ausbauen.
📣 Populismus im Sicherheitsmantel
Die Freien Wähler bedienen hier ein bekanntes Muster:
Man nimmt ein Problem, benennt es richtig („zu schnell, zu eng, zu hektisch“) – und zieht dann die völlig falsche Schlussfolgerung.
Statt Strukturen zu ändern, werden technische Kontrollen gefordert.
Statt Verkehrsraum neu zu verteilen, werden Ängste geschürt: vor „Fußgängerzonen durch die Hintertür“.
Das ist populistische Politik im Kleinformat:
Man tut so, als würde man handeln, ohne etwas verändern zu müssen.
Man appelliert an das Sicherheitsgefühl der Bürger:innen, ohne echte Sicherheit zu schaffen.
Man verschiebt Verantwortung auf Einzelne – „haltet euch halt an die Regeln“ – anstatt den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass Rücksichtnahme überhaupt möglich wird.
🚸 Verantwortung statt Symbolpolitik
Sicherheit ist kein Zufall, da hat die FWO recht.
Aber sie ist auch kein Produkt von Blitzern.
Echte Sicherheit entsteht dort, wo Menschen Platz haben, wo Eltern loslassen können, wo Kinder ohne Angst zur Schule laufen dürfen.
Das gelingt nicht mit Radarfallen, sondern mit Mut zu Veränderung:
mit Schulzonen, Querungshilfen, begrünten Gehwegen und Raum für Begegnung.
Andere Städte – von Wien bis Freiburg – haben längst bewiesen, dass Schulstraßen funktionieren:
temporär, unkompliziert, von der Bevölkerung akzeptiert.
Die Stadt Offenburg hätte mit dem neuen Erlass des Landes längst die Möglichkeit, ähnliche Zonen einzurichten. Doch der politische Wille fehlt – und wird nun mit einem „Blitzer-Vorschlag“ kaschiert.
💡 Unsere Haltung
Wir wollen nicht mehr Kontrolle, sondern mehr Vertrauen in die Stadt, die wir gemeinsam gestalten.
Kinder brauchen keine Messgeräte, sie brauchen Freiräume.
Und wenn Elterntaxis neue Wege suchen, dann ist das kein Argument gegen Schulzonen – sondern der Beweis, wie nötig sie sind.
Sicherheit darf kein populistisches Schlagwort sein.
Sie ist das Ergebnis mutiger Stadtgestaltung – nicht das Produkt einer Strafmaschine.
🏁 Fazit
Die Lange Straße könnte ein sicherer, lebenswerter Ort für alle werden – wenn man sie als solchen denkt.
Blitzer mögen Einnahmen bringen.
Aber Schulzonen bringen Leben zurück in die Stadt.
Wer Sicherheit wirklich ernst meint, sollte sie bauen, nicht blitzen.
#Offenburg #LangeStraße #SchulstraßeJetzt #Verkehrswende #KfUTD
Siehe auch
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