Luftaufnahme einer breiten, überfüllten Autobahn mit starkem Verkehr in beide Richtungen, umgeben von Bäumen. Großer weißer Text in Deutsch am oberen Rand lautet: "EINE SPUR MEHR SOLLTE ES RICHTEN".

Leserbrief: Wer Straßen sät erntet Verkehr!

Zum Artikel „Ziel: Staubeseitigung am Offenburger Bumerang!“ (OT, 15. Oktober)

Wieder einmal wird in Offenburg die alte Illusion aufgewärmt, man könne Staus durch neue oder breitere Straßen beseitigen. Dabei zeigen alle Erfahrungen – von Stuttgart bis Offenburg selbst – das Gegenteil: Mehr Straße führt zu mehr Verkehr. Das Phänomen der sogenannten induzierten Nachfrage ist wissenschaftlich längst belegt. Jede neue Spur wird schneller wieder gefüllt, als sie gebaut werden kann.

Wenn wir es ernst meinen mit Klimaschutz, Gesundheit und Lebensqualität in unserer Stadt, dann müssen wir nicht ständig mehr Asphalt gießen, sondern den Verkehr insgesamt reduzieren. Das ist das erklärte Ziel des Masterplans 2035 – weniger Autoverkehr, mehr sichere und attraktive Wege für Fußgänger:innen, Radfahrende und den öffentlichen Nahverkehr.
Wenn dieses Ziel gelingt, sind die bestehenden Straßen mehr als ausreichend – im Gegenteil, dann sollten wir über Rückbau statt Ausbau sprechen.

Kurzfristige „Lösungen“ durch Verschwenkungen oder zusätzliche Fahrspuren mögen verlockend klingen, doch sie verschieben das Problem nur – und zwar auf die nächste Kreuzung oder den nächsten Stadtteil. Wirklich staufrei wird Offenburg erst, wenn wir es schaffen, dass weniger Menschen aufs Auto angewiesen sind.

Das wäre zukunftsorientierte Verkehrspolitik – und nicht noch ein weiteres Kapitel in der Geschichte verpasster Chancen.

Ralph Fröhlich
Konferenz für Urban Transformation Design (KfUTD)

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