Die Wohnungsnot in Deutschland hat mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen – auch in Offenburg. Während laut Bündnis Soziales Wohnen bundesweit eine halbe Million Wohnungen fehlen, trifft die Krise auch unsere Stadt mit voller Wucht. Die Mieten steigen, bezahlbarer Wohnraum ist rar, und junge Familien sowie Geringverdiener haben es zunehmend schwer, eine angemessene Bleibe zu finden.
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ToggleDie Situation in Offenburg
Laut aktuellen Zahlen liegt der durchschnittliche Mietpreis in Offenburg bei 10,35 Euro pro Quadratmeter, während Kaufpreise für Eigentumswohnungen bei über 3.200 Euro pro Quadratmeter liegen. Sozialwohnungen sind nahezu nicht mehr vorhanden, und in den letzten zehn Jahren ist deren Zahl bundesweit um ein Viertel gesunken. Die Realität zeigt: Die politische Steuerung des Wohnungsmarkts reicht nicht aus, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Die Maßnahmen der Stadt Offenburg sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, aber angesichts der wachsenden Wohnungsnot und steigenden Mieten scheinen sie nicht ausreichend zu sein. Einige kritische Punkte sind:
- Zu geringe Neubauzahlen:
Die Stadt hat zwischen 2015 und 2023 rund 2.500 neue Wohnungen geschaffen. Das klingt zunächst gut, aber angesichts der steigenden Bevölkerungszahl und des gleichzeitigen Rückgangs an Sozialwohnungen reicht das nicht aus. Selbst die zusätzlichen 200 geplanten Einheiten werden den Bedarf kaum decken. - Fehlende klare Sozialwohnungsstrategie:
Während Offenburg Förderprogramme wie das Kommunale Wohnraumförderprogramm (KOWO) anbietet, bleibt die tatsächliche Umsetzung hinter den Erwartungen zurück. Es gibt keine ehrgeizigen Ziele, um den massiven Verlust von Sozialwohnungen auszugleichen. - Mangelnde Kontrolle über Spekulation und Leerstand:
Es gibt in Offenburg keinen konsequenten Plan, um Spekulationsobjekte oder lange leer stehende Immobilien stärker zu regulieren. Maßnahmen wie eine Zweckentfremdungssatzung könnten hier Abhilfe schaffen. - Geringe Mieterschutzmaßnahmen:
Die Stadtverwaltung setzt bislang wenig auf Mieterrechte. Ein sechsjähriger Mietenstopp, wie von der Linken gefordert, oder zumindest stärkere Kontrollen gegen überhöhte Mietpreise könnten helfen, Mieterinnen und Mieter vor Verdrängung zu schützen. - Fehlender Fokus auf alternative Wohnkonzepte:
Baugenossenschaften, Tiny Houses oder modulare Bauweisen könnten Entlastung bringen, werden jedoch kaum gefördert.
Die Stadtverwaltung Offenburg ist aktiv, aber die Maßnahmen bleiben unzureichend. Ein ambitionierteres Konzept mit klaren Zielvorgaben für sozialen Wohnungsbau, Leerstandsbekämpfung und Mieterschutz ist dringend nötig. Die Stadt muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden und entschlossen handeln, um Offenburg auch in Zukunft für alle bezahlbar zu halten.
Die Bundestagswahl 2025: Wer steht für bezahlbares Wohnen?
Die Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis Offenburg haben unterschiedliche Ansätze für den Wohnungsbau:
- CDU (Johannes Rothenberger) fordert eine Senkung der Grunderwerbsteuer für selbstgenutzten Wohnraum und eine Entbürokratisierung von Planungsverfahren.
- SPD (Dirk Flacke) folgt der Linie der Bundes-SPD, die stärkere Investitionen in den sozialen Wohnungsbau fordert.
- Bündnis 90/Die Grünen (Ann-Margret Amui-Vedel) setzen auf nachhaltigen und energieeffizienten Wohnungsbau.
- AfD (Taras Maygutiak) hat sich bisher nicht klar zum Thema positioniert.
- Weitere Kandidaten, darunter Die Linke und Volt, könnten ebenfalls progressive Maßnahmen im Wohnungsbau unterstützen, jedoch fehlen derzeit konkrete Aussagen.
Verwaltung und Politik müssen handeln – jetzt!
Die kommenden Jahre sind entscheidend für die Weichenstellung in der Wohnungsbaupolitik. Offenburg braucht eine klare Strategie:
- Sozialwohnungen müssen erhalten und ausgebaut werden. Private Investoren alleine können das Problem nicht lösen.
- Baugenehmigungen müssen beschleunigt werden, ohne dabei Nachhaltigkeitsziele aus den Augen zu verlieren.
- Leerstand muss aktiv bekämpft werden. Wohnraum darf kein Spekulationsobjekt sein.
- Mieterrechte müssen gestärkt werden. Ein sechsjähriger Mietenstopp, wie von der Linken gefordert, sollte zumindest diskutiert werden.
Die Bundestagswahl 2025 bietet eine Gelegenheit, echte Veränderungen einzufordern. Doch Wahlen allein reichen nicht – auch die Stadtverwaltung und der Gemeinderat müssen endlich aktiv werden. Wir brauchen eine starke Bürgerbewegung für bezahlbaren Wohnraum in Offenburg!
Dein Engagement zählt!
Schreib an deine Abgeordneten, nimm an Bürgerforen teil und fordere eine soziale Wohnungsbaupolitik ein. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Offenburg lebenswert bleibt – für alle, nicht nur für die, die es sich leisten können!