Grün oder doch Volt? Ein Spagat für urbane Transformation

Die Bundestagswahl rückt näher, und viele Menschen, die sich für eine nachhaltige und soziale Stadtentwicklung engagieren, stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Welche Partei setzt sich am besten für eine urbane Transformation ein? Besonders spannend finde ich die Wahl zwischen Volt und den Grünen. Doch wie sinnvoll ist es, eine kleinere Partei wie Volt zu wählen, wenn sie die 5-%-Hürde nicht überwindet? Und was bedeutet das für die politische Landschaft?

Volt: Progressiv, europäisch, aber (noch) klein

Die Partei Volt bietet einen spannenden und progressiven Ansatz zur Stadtentwicklung. Ihr Fokus auf eine paneuropäische Politik, digitale Innovation und soziale Gerechtigkeit könnte vieles von dem umsetzen, was eine zukunftsfähige Stadt braucht. Allerdings bleibt die große Frage, ob sie realistische Chancen hat, in den Bundestag einzuziehen. Laut aktuellen Umfragen liegt Volt unter der 5-%-Hürde und wird daher nicht in die Sitzverteilung im Parlament einbezogen. Die Stimmen für Volt könnten so letztlich für die Sitzverteilung verloren gehen.

Die Grünen: Etablierter Player mit realer Durchsetzungskraft

Bündnis 90/Die Grünen sind dagegen eine etablierte Partei, die nachweislich Einfluss auf die Bundespolitik hat. Ihre Programme zur Verkehrswende, zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Stadtentwicklung decken viele dieser transformativen Ziele ab. Im Gegensatz zu Volt besteht hier eine gesicherte Chance, dass eine Stimme in Form von Sitzen im Bundestag zur Geltung kommt.

Die taktische Wahl: Stimmenverteilung im Bundestag

Neben den eigenen politischen Überzeugungen spielt auch die taktische Komponente eine Rolle. Wenn Volt nicht in den Bundestag einzieht, werden die nicht berücksichtigten Stimmen anteilig auf die Parteien verteilt, die die 5-%-Hürde überschreiten. In der Praxis bedeutet das, dass ein Wahlzettel für Volt indirekt dazu führen könnte, dass CDU/CSU oder gar die AfD anteilig mehr Sitze erhalten.

Wer also möglichst wenig zur Stärkung dieser Parteien beitragen möchte, hat de facto nur die Wahl zwischen Parteien, die realistische Chancen haben, in den Bundestag zu kommen. Das wären vor allem die Grünen oder die SPD, die beide eine stärkere soziale und nachhaltige Stadtpolitik verfolgen als CDU/CSU oder die AfD.

Fazit: Ein Balanceakt zwischen Vision und Realität

Die Entscheidung zwischen Volt und den Grünen ist ein Spagat zwischen langfristiger Vision und kurzfristigem politischen Einfluss. Wer auf eine etablierte Kraft mit unmittelbarem Gestaltungsspielraum setzt, wählt die Grünen oder die SPD. Wer aber den Aufbau einer neuen progressiven Bewegung unterstützen will, könnte dennoch Volt wählen – auch wenn dies möglicherweise ohne direkte Mandatswirkung bleibt.

Letztlich ist es eine Frage der Strategie: Geht es um sofortige Veränderung oder um den Aufbau einer politischen Kraft für die Zukunft? Wer beides will, steht vor einer der schwierigsten Entscheidungen dieser Wahl.

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Foto: Volt Deutschland

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Rote Zora

    Wie wäre es mit der demokratischen Wahl der einzigen Partei, die Bürger unter 100k im Jahr überhaupt vertritt? Die einzige Wahl für Menschen in unserer Situation steht nicht einmal in ihrem Text.

    Für eine starke Opposition und für echte Vertreter in der Politik! Wir müssen CDU und die Blauen rechts daneben in ihre Schranken weisen und nicht die FDP Junior wählen, nur weil sie gendern.

    1. Ralph

      Liebe Rote Zora, du sprichst vermutlich die Linke an. Gerne berichten wir auch über diese Partei. Magst du uns dabei helfen, welche Schnittstellen wir mit unserem Engagement für eine Transformation zusammen finden? Wir haben in der Vergangenheit sicher viele Anliegen von links unterstützt, aber leider ist es uns nie gelungen, die verschiedenen linken Strömungen in unsere Gemeinde zusammen zu bringen, um gemeinsam für eine sozial gerechts Stadt einzustehen. Was können wir dafür tun?

  2. Rote Zora

    Danke für die Antwort, lieber Ralph.
    Ich bin nicht direkt verhandelt mit der Partei, aber ich wollte eben darauf hinweisen, das diese Partei existiert und wichtige Arbeit leistet. Ich wüsste auch gerne wie man mehr linke Strömungen unter einen Hut bekommt, aber was Realpolitik angeht sehe ich außer der Linken keine Vertretung in der Regierung mehr. Die Grünen haben sich mit Festhalten an der 1.5 Grad Illusion für mich leider disqualifiziert. Leider wurde dieses Ziel letztes Jahr gemessen bereits gebrochen und wir sprechen in der Politik noch von 4 Jahren Zeit? Ich denke Offenheit und klare Kante sind immer gut, Fakten anerkennen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten statt rechter Punkte übernehmen ist alles was wir tun können.
    Hier vor Ort unterstütze ich gerne jedes Bestreben, die Stadt lebenswerter für Menschen zu machen, denn Autos haben wir bereits mehr als genug hier 🙂

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